LeserInnenbriefe
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Zur Schau gestellte Liebe zur Natur

betr.: „Lafontaines Kampf gegen Windmühlen“, taz vom 23. 3. 17

Ich bin doch etwas erstaunt, dass völlig ohne weitere Kommentierung über den sehr polemischen und von Wahlkampfinteressen geprägten Kampf Oskar Lafontaines gegen die Nutzung der Windenergie berichtet wurde. Die in Gegenwind Saarland versammelten Bürgerinitiativen sind mit Sicherheit nicht die Mehrheit der saarländischen Bevölkerung, auch wenn sie in der Saarbrücker Zeitung häufig zu Wort kommen.

Wenn Herr Lafontaine darüber klagt, dass für Windstrom bis heute 25 Milliarden Euro an Subventionen geflossen sind, dann verschweigt er absichtlich, dass der Staat in den letzten 50 Jahren 400 Milliarden Euro Subventionen für die Kohleverstromung und 200 Milliarden Euro für die Atomindustrie lockergemacht hat, wobei die kostspielige Entsorgung des Atommülls noch nicht mit eingerechnet ist. Ohne Subventionen hätten sich die erneuerbaren Energien unter diesen unfairen Rahmenbedingungen niemals durchsetzen können.

Die jetzt von Herrn Lafontaine zur Schau gestellte Liebe zur Natur ist nicht sehr überzeugend, wenn man sich an die Zeit erinnert, in der er Ministerpräsident des Saarlandes war. In dieser Zeit hat er ohne Rücksicht naturzerstörerische Großprojekte wie die Saarkanalisierung oder die Ansiedlung einer Aluminiumgießerei in einem ökologisch wertvollen Auenbereich durchgesetzt. MICHAEL GRITTMANN, Badgassen

Ganz nah am Körper

betr.: Thema Sexualität und Sexualkultur

Zu Berichterstattung und Zuschriften der letzten Wochen über weibliche und männliche Sexualität und Sexualkultur einschließlich Prostitution möchte ich sagen, dass mir dies in seiner Vielstimmigkeit eine große Freude ist. Es ist wunderbar, wenn eine Diskussion darüber beginnt, denn das Erleben von erfüllter Sexualität und glückliches Begehren gilt für (fast) alle als ein großer Traum, dem die Wirklichkeit nicht standhält.

Warum? Es gibt da jede Menge Gründe. Unter anderem, weil wir Sexualität nicht erlernen. Und was hilft beim Lernen? Darüber sprechen. Ganz nah an unserem Körper und weniger im Hirn, vielleicht poetisch – so können wir, wenn wir uns bemühen, der Normativität entgehen. BIRGIT KÜBLER, Regensburg