Zuckerindustrie unter Druck

Der Zucker-Multi Nordzucker schließt seine beiden Fabriken bei Braunschweig und Hannover

Deutschlands zweitgrößter Zuckerproduzent Nordzucker macht mit Blick auf Belastungen aus der geplanten Reform des EU-Zuckermarktes zwei seiner acht Werke dicht. Die Fabriken in Wierthe bei Braunschweig und Groß Munzel bei Hannover mit insgesamt rund 190 Beschäftigten sollen schrittweise geschlossen werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.

Laut Nordzucker sei die Entscheidung für Werksschließungen notwendig geworden nachdem im April EU-Zuckerexporte ab 2006 auf den Weltmarkt verboten worden sind. Zusätzlich erwarte Nordzucker durch die Reformpläne der EU-Kommission für eine neue Zuckermarktordnung weitere Belastungen.

Die EU-Kommission will die garantierten Preise für Rüben und Zucker um bis zu 43 Prozent senken. Die Bauern sollen zu 60 Prozent durch eine von der Produktionsmenge unabhängige Prämie entschädigt werden. Die Zuckerindustrie und die Landwirte sagen, dass die Reform tausende Arbeitsplätze kosten werde. Die EU steht unter Druck der Welthandelsorganisation (WTO), nachdem Australien, Brasilien und Thailand im April ein Streitverfahren vor der WTO gewonnen hatten. Diese stellte fest, dass die EU unfair künstlich verbilligten Zucker verkauft. dpa