unterm strich
:

Dänemark wankt. Der konservative Kulturminister Brian Mikkelsen (39) hat zum „Kulturkampf“ gegen „eine mittelalterliche islamische Kultur“ unter Zuwanderern in seinem Land aufgerufen. Auf einem Parteikongress bezeichnete er „kulturelle Aufrüstung“ als bestes Mittel gegen eine „sich mitten in unserer Gesellschaft entwickelnde Parallelgesellschaft, in der Minderheiten ihre mittelalterlichen Normen und undemokratischen Gedankengänge praktizieren“. Als Waffe in diesem Kulturkampf sieht Mikkelsen die derzeitige Ausarbeitung eines nationalen dänischen Kulturkanons für Literatur und sechs weitere kulturelle Zweige. „Dieser Kanon wird auch ein Geschenk an Zuwanderer, die damit einen guten Zugang zu den gemeinsamen Grundlagen der dänischen Kultur erhalten.“ Der Redetext führte unter dänischen Intellektuellen zu massiven Protesten. Die liberale Kopenhagener Zeitung Politiken nannte Mikkelsens Rede „schrecklich, weil der Minister nicht zwischen Islamisten und islamischen Zuwanderern unterscheidet“ und statt von universellen Werten ständig nur von dänischen gesprochen habe. Ergänzend darf man anmerken, dass auch die dänische Kultur bisher mit kulturellem Austausch ganz gut gefahren ist. Oder gingen die Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit etwa von Kopenhagen aus?