das wird der monat, der wird (3)
: Spontanrede in Würselen

VORSCHAU Heute mit Konfuzius im Abgasnebel und Mittelfeldkämpfen in verschiedenen Ligen

Burgburg, 3. März. Wolfsburg, Hamburg, Freiburg, Augsburg spielen in der Bundesliga. Neben dieser auffälligen Burgballung stehen aktuell Duisburg, Magdeburg und Regensburg auf den Aufstiegsplätzen für die2. Liga, wo schon Würzburg und der FC St. Pauli zugange sind. Politologen fragen schon, ob „der mysteriöse Burgenerfolg“ gesellschaftlich mit einem Rückzug in Mittelalterdenken einhergeht? Ehemalige Größen des Balltritts denken pragmatisch über Umbenennungen durch. „Wir planen eine Wiedergeburt als Nürnburg, zumal die Stadt ja auch eine Burg hat“, heißt es beim 1. FC Nürnberg.

Köln, 4. März. Auch dem FC gelingt bei der knappen Niederlage gegen den FC Bayern (1:5) ein Tor. Keeper Manuel Neuer ist wegen des erneuten Gegentreffers bockig: „Statt mit hängender 9 oder umgekehrter 6, mit oder ohne Müllerspargel, ich will auch auswärts mal wieder mit stehender Null gewinnen.“

Madrid, 15. März. Mit konzernfremder Bescheidenheit reagiert Bayer-Monsanto Leverkusen auf das rituelle Aus im Achtelfinale der Champions League, dieses Jahr gegen Atletico. „Hier haben schon ganz andere verloren“, vergleicht sich Sportchef Rudi Völler keck mit dem FC Ruhmreich. Als man selbst „neulich mal“ in Barcelona war, habe „allein so ein kleiner Argentinier fünf Tore gegen uns geschossen, da ist ein 0:4 gegen eine ganze Mannschaft doch aller Ehren wert.“

Würselen, 19. März. Zum Heimspiel in der Kreisliga A gegen den Nordeifelgiganten TV Konzen hat Rhenania Würselen eine Einpersonen-Ehrentribüne aufgebaut. Weihevoll winkend nimmt Exrhenane Martin Schulz auf dem Stadionthron Platz. Nach der dreistündigen Spontanrede „an meine lieben WürselnerInnen“ spendiert er auf SPD-Kosten den 2.000 Jüngern im überfüllten Stadion Bratwürste zum Bier. Die Kirchenglocken läuten Sturm, der Pastor predigt von St. Martin und vom Jüngsten Tag. Erst am späten Abend, nach Abtransport der letzten Alkoholleichen, kann das Spiel beginnen: Rhenania schafft ein 1:1.

Köln, 20. März. Aufgeregt fordert die CDU einen Untersuchungsausschuss im NRW-Landtag. Grund: die Live-Übertragung „in diesem WDR-Rotfunk“, der „gestern diesen sechsstündigen Politmarathon mit dem Populisten-Trump von Würselen“ gezeigt hatte. Der Sender beharrt auf „allein sportlichen Gründen“: Eine Dokumentation des Mittelfeldkampfs in der Kreisliga A gehöre „zu unserem vornehmlichen Bildungsauftrag“. Die Quoten seien zudem überragend gewesen.

Miami, 21. März. Nach dem neuerlichen Erstrundenaus der deutschen Tennisfrauen Angelique Kerber („Mist“) und Andrea Petkovic („Ich suche jetzt im Spätwerk von Camus nach dem psychophilososophischen Background meiner Untergänge“) gibt es frohe Kunde. Für das Turnier in Charleston Anfang April wurden die zwei Profis gegeneinander gelost. „Vermutlich wird die Quote damit halbiert“, spekuliert Fedcup-Trainerin Barbara Rittler.

Kampala, 25. März. Die kurzfristige Absage aller nichtafrikanischen Teams bei der Crosslauf-WM sorgt in Uganda für Empörung über die „arrogante, unsportliche Um-Welt“. Man würde „den Kenianern und Äthiopiern doch nur die Hasen geben“, begründet ein britischer Athlet den Restweltexit. Seit 1981 bei den Männern und 1994 bei den Frauen haben nur afrikanische Mannschaften gewonnen.

Melbourne, 26. März. Die Formel 1 beginnt ihre Kreisfahrsaison. Die konfuzianische Gemeinde in Australien schimpft: „Ständig wiederholte Fahrten von A nach A können nie den Weg als Ziel beschreiben.“ Ja, kalauert der Rasereiverband, deshalb werde der Weltmeister „auch nicht in Aus- oder in Bus­tralien feststehen, sondern in AB u Dhabi“. Bernd Müllender