Briefe an taz.meinland
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„Ohne Diffamierung bitte“

Die vielen Reaktionen auf den Leserbrief, den wir vor zwei Wochen an dieser Stelle abgedruckt haben, finden Sie in voller Länge auf blogs.taz.de/meinland. Die Diskussion geht weiter: Antworten bitte an: meinland@taz.de. Hier die gekürzte Fassung eines Lesers.

Es wirft einen Blick auf die Streitkultur in unseren „linken“ Kreisen, dass sich die taz-Leserin erst mal durch ihre langjährige Tätigkeit bei den Grünen entschuldigen muss, um nicht als „Rechte“ diffamiert zu werden. Auch ich bin taz-Abonnent, taz-Genosse der ersten Stunde, Nicaragua-Aufbauhelfer, seit einem Jahr in der Flüchtlingshilfe aktiv. Auch ich habe keinen Bock auf Hass-Mails, Beschimpfungen als AfDler und möchte deshalb auch anonym bleiben. Zwei Dinge: Wenn 18 von 20 Grundschülern Migrationhintergrund haben, wenn in Bussen und Straßenbahnen kaum noch die deutsche Sprache gehört wird, dann kann man schon das Gefühl bekommen, fremd im eigenen Land zu sein. Und wenn ich dieses Gefühl habe, wie wird es erst den „Anderen“ ergehen? Zweitens, eine realistische Diskussion in der Flüchtlingsfrage: Natürlich gibt es hier die besten Jobmöglichkeiten, aber auch die höchsten Sozialleistungen. Die Geflüchteten, die ich betreue, wohnen in einem ehemaligem Hotel und erhalten 409 Euro monatlich, von denen sie 100 Euro in ihre Heimat schicken, das Vierfache von dem, was dort ein Lehrer verdient. Ich würde mich an ihrer Stelle genauso verhalten. Aber Deutschland kann nicht das Elend der ganzen Welt schultern. Was spricht gegen „Auffanglager“ in Nordafrika? Dort werden die Asylanträge geprüft, und wer kommen darf, kommt mit dem Flieger. Ist das „rechts“, menschenfeindlich, AfD-Sprech? Was für Alternativen gibt es noch? Ich bitte um eine offene Diskussion, ohne Diffamierungen und Schubladen. Mit solidarischen Grüßen, C.