Unterm Strich
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Foto: Miah/Manchester International Festival

„Ich suche eine neue Schönheit“, hat Gustav Metzger erklärt. „Eine Schönheit, die es nicht anders gibt …“ Deshalb erfand Metzger autodestruktive Kunst, so genannt, weil seine Kreationen, etwa Mülltüten und Altpapierstapel, Verfallsprozessen unterworfen waren. Zweifel am Fortschrittsglauben hatten großen Anteil an seinem Schaffen. Geboren 1926 als Kind polnischstämmiger Juden in Nürnberg, wurde er im Januar 1939 mit seinem Bruder durch einen Hilfstransport nach England vor dem Zugriff der Nazis gerettet. Fast alle Familienangehörigen wurden in KZs ermordet. Bevor Metzger an der Kunsthochschule lernte, arbeitete er etwa als Schreiner. In den Fünfzigern schloss er sich der britischen Antiatombewegung an. Später unterrichtete er auch Popmusiker, wie etwa Pete Townsend. Am Donnerstag starb Metzger im Alter von 90 Jahren in London.