KUNSTRÄUME

Svenja Maaß – fooop: Präzise gemalt sieht es so aus, wie ein Hase oder Lama, ein Faultier oder ein Elefant. Doch der Zusammenhang, in den die Künstlerin die pelzigen oder lederigen Gesellen stellt, ist mehr als verwirrend. Mit fremden, ornamentalen Elementen collagenhaft zusammengesetzt, ergibt sich ein vielschichtiges Bildgewebe, das die Erwartungen an Material, Motive, künstlerische Technik und Erzählung bewusst täuscht. In der jüngsten, „Vellums“ genannten Serie werden einzelne Motive dieser seltsamen Welt auf Transparentpapier freigestellt wie Pergamentfunde einer fremden Kultur. Galerie Kramer Fine Art, Altstädter Straße 13, Di – Fr 13 – 18.30, Sa 13 – 16 Uhr. Bis 18. Januar. www.kramer-fine-art.de

Hannes Schultze-Froitzheim – Wege in die Abstraktion: Der zuletzt in Kiel lebende Maler Hannes Schultze-Froitzheim (1904-95) suchte in seinen an die internationale Moderne angelehnten Bildern, Collagen und Assemblagen nach einer Bildsprache zwischen Abstraktion und Figuration. In den 70er Jahren reduzierte er die Bilder auf streng linear zulaufende Liniengefüge, die in geometrischen Körpern gebrochen, gespiegelt und weitergeleitet werden. Es gibt zu diesen Retrospektiven des Forums für Nachlässe immer einen aktuellen Dialog: Diesmal sind es die Spiegel-Objekte des in Hamburg arbeitenden, 1967 geborenen Künstlers Heinrich Eder. Künstlerhaus Sootbörn, Sootbörn 22, Mi + Sa 15 – 18, So 11 – 17 Uhr. Bis 2. Dezember. www.kuenstlernachlässe.de

Hyeyeon Park – Inherent Movement: Die 1976 in Seoul geborene Künstlerin erhält das Stipendium für Fotografie, das von der Patriotischen Gesellschaft und der Hochschule für bildende Künste seit 1992 vergeben wird. Sie arbeitet ausschließlich in Schwarzweiß und zeigt fragmentarische Momente und Erfahrungen in Natur- und Stadtraum. Eröffnung: Do, 15. 11., 19 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di – So 11 – 18, Do bis 21 Uhr. Bis 6. Januar 2013. www.mkg-hamburg.de

Soundscribbles II – Protokoll III + IV: In diesem Raum für Grenzgänge zwischen Bildender Kunst und Musik sind zwei großformatige Zeichnungen auch zu hören: Lautsprecher geben den Entstehungsprozess wieder. Jede Bewegung beim Zeichnen, jedes Werkzeug, jedes Material wird dabei so gewählt, dass die entstehenden Geräusche und Klänge eine Komposition ergeben. Baustelle eins, Arnoldstr. 1, So 14 – 18, Di + Do + Fr 11 – 17 Uhr. Bis 2. Dezember. www.hans-christian-jaenicke.de

Anselm Reyle – Mystic Silver: Bekannt für die verschwenderische Verwendung von Silberfolien hat der Berliner Kunstmarkt-Star und Hamburger Professor für seine umfassende Einzelausstellung die nördliche Halle neu inszeniert und mit einem Glitzervorhang in einen Tageslichtraum mit zahlreichen Reverenzen an die Kunstgeschichte von Color-Field-Painting bis Shoona-Skulptur und einen Kunstlichtraum mit einem in der DDR-Architektur gefundenem, jetzt LED hinterleuchtetem Relief, eine Neoninstallation aus übriggebliebenen Resten und einen mit Leuchtfarben verschönerten Heuwagen unterteilt. Deichtorhallen, Deichtorstraße, Di – So 11 – 18 Uhr. Bis 27. Januar

Farben sind Feste für die Augen: Der vor hundert Jahren geborene und 1999 gestorbenen Emil Schumacher gilt als einer der wichtigsten informellen Künstlers Europas. Die dichtgeschichteten, abstrakten Farbbilder mit vielen Zwischentönen, einzelnen leuchtenden Farben und eingekratzten Linien des Künstlers aus Hamm wurden auf der Biennale und der documenta gezeigt, sie sind als rein individueller Ausdruck geradezu Leitbilder der Nachkriegszeit. Mit 30 Bildern aus der Hochzeit des Ruhmes zwischen 1956 und 1963 sucht das Ausstellungshaus im Jenisch-Park zu seinem 50. Jubiläum auch nach dem Zeitgeist seiner eigenen Gründung. Ernst Barlach Haus, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg, Di – So 11 – 18 Uhr. Bis 27. Januar 2013. www.barlach-haus.de

Anette Wehrmann – Gehirn und Geld: Die Hamburgerin war immer auf der Suche nach einem „Ort des Gegen“. Anlässlich der Verleihung des „Edwin-Scharff-Preises 2012“ des Senats an die Nachlassverwalter der 2010 verstorbenen Künstlerin zeigt die Galerie der Gegenwart in mehreren Räumen einen Werküberblick. Luftschlangentexte, Steinfußbälle, UFO’s oder das „Deutsche-Beton-Seifen-Geld“ haben kaum etwas von ihrer damaligen Widerständigkeit verloren. Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall, Di – So 10 – 18, Do bis 21 Uhr. Bis 27. Januar 2013 HAJO SCHIFF