Lieber Dirk-Ulrich Mende, verehrter Oberbürgermeister von Celle,
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Sie haben uns jetzt einen Brief geschrieben, um sich persönlich von uns zu verabschieden, weil Ihre „achtjährige Amtszeit im Neuen Rathaus in dieser Woche endet“. Seit Jahren pflegten wir, wie Sie es ausdrücken, eine „intensive Brieffreundschaft“. Denn wir hatten Sie auf der Wahrheit-Seite als „Fürst der Finsternis“ tituliert, da sie einem der „ödesten aller öden Orte“ vorstanden. Wir hatten Celle so manche „Gurke des Tages“ gewidmet. Wir hatten den „Celler Rotwein eigenen Anbaus“ verspottet und uns über „Wurst- und Kondomdiebe“ lustig gemacht. Wir hatten dem „hiesigen Lichtbahnhof ewige Dunkelheit gewünscht“ und einen Bombenfund zum „Rohrkrepierer“ gemacht. Als Höhepunkt der jahrelangen engen Verbundenheit mit Ihrer Stadt hatten wir Celle einen hohen Ehrentitel verliehen: „Hölle, dein Name ist Celle“. Nun gehen Sie, Dirk-Ulrich Mende, von uns – zumindest als Oberbürgermeister von Celle. Ein Mann, der immer wacker die Stellung hielt und die Wahrheit trotz all ihres Spotts eingeladen hat in sein Provinznest, wo er den Redakteuren „den Himmel auf Erden bereiten“ wollte im „1st Class-Hotel Fürstenhof“. Danke noch mal für die fürstliche Einladung, aber leider ist die Wahrheit nicht korrupt. Ihnen aber, Meister Mende, der Sie für einen Sozialdemokraten erstaunlich viel Humor besitzen, wünschen wir für Ihren Ruhestand alles teuflisch Gute. Vielleicht treffen wir uns ja eines Tages in der Hölle bei einem wahrhaft guten Wein.