die fernsehkinder
: Dick, dumm und gewalttätig

Manchmal kann man es sich auch sehr einfach machen: Zu viel Fernsehen macht dick, dumm und gewalttätig und führt darüber hinaus auch noch zu schlechten Schulleistungen. Zu dieser – zugegeben verkürzten und zugespitzten – Erkenntnis kommt der Ulmer Hirnforscher Professor Manfred Spitzer in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Forschung & Lehre. Mehr als 50 Studien in mehreren Ländern hätten das gleiche Ergebnis gebracht. Mit jeder Stunde mehr, die vor dem Fernseher verbracht werden, steige die Wahrscheinlichkeit, lebenslang unter Übergewicht zu leiden. Auch das Risiko an Diabetes, Bluthochdruck oder Arteriosklerose zu erkranken, steige mit dem Fernsehkonsum. Spitzer rechnet uns auch vor, wie lange ein Durchschnittsschüler in der zwölften Klasse in den USA vor dem Fernseher verbracht hat: 25.000 Stunden. In der Schule war er hingegen nur 13.000 Stunden. In dieser Zeit hätte er 32.000 Morde, 40.000 versuchte Morde und 200.000 Gewalttaten mit ansehen müssen. Nun ist zwar fraglich, ob die Zahlen in dieser Größenordnung einfach auf hiesige Verhältnisse übertragbar sind. Aber auch wenn sie etwas reduziert werden müssen, Tatsache ist, der Fernseher hat in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Und Fakt ist auch, dass jede Stunde, die vor der Flimmerkiste verbracht wird, auf der Istseite für Sport und Bewegung fehlt. Aber ob Professor Spitzer Recht damit hat, dass Fernsehen auch gewalttätig macht, ist selbst unter Medienwissenschaftlern arg umstritten. WOLFGANG LÖHR