Hamburg etwas weniger unsicher

Kriminalität Die Zahl der Verbrechen ist 2016 in Hamburg gesunken wegen weniger Diebstählen und Wohnungseinbrüchen. Sexual-, Drogen- und Tötungsdelikte haben allerdings zugenommen

Die Zahl der Straftaten in Hamburg ist laut polizeilicher Kriminalstatistik im vergangenen Jahr gesunken. Es seien 239.230 Delikte registriert worden, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Zahlen. Das bedeute einen Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2015. Die Aufklärungsquote stieg um einen Prozentpunkt auf 44,8 Prozent.

Dabei wurde eine starke Zunahme bei den Beleidigungen auf sexueller Grundlage registriert. Die Zahl der Fälle stieg von 507 auf 1.438 um 54,5 Prozent. Auch die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen nahm von 145 auf 181 zu (+25 Prozent). Hintergrund seien die Silvesterübergriffe beim Jahreswechsel 2015/2016 und eine erhöhte Anzeigebereitschaft der Opfer, sagte der Leiter des Landeskriminalamts, Frank-Martin Heise.

Die Zunahme bei den Rauschgiftdelikten um 11,4 Prozent auf 10.484 führte Meyer auf die Arbeit der Task-Force Drogen und die zusätzlichen Kontrollen auf St. Pauli, im Schanzenviertel und in St. Georg zurück. Auch bei den leichten Körperverletzungen verzeichnete die Polizei einen Anstieg um 6,6 Prozent. Die gefährlichen und schweren Körperverletzungen nahmen jedoch nur um 0,9 Prozent zu. Die Gewaltkriminalität insgesamt ging um 2,4 Prozent zurück. Die Anzahl der vorsätzlichen Tötungsdelikte wuchs hingegen um 6 auf 68 Fälle. Elf Menschen wurden im Jahr 2016 bei einem Verbrechen getötet, nach 17 im Vorjahr.

Dass die Kriminalitätsrate dennoch insgesamt sank, ist allein auf die geringere Zahl der Wohnungseinbrüche um 16,6 Prozent zurückzuführen. Die Zahl der Taschendiebstähle sank um 8,8 Prozent. Meyer führte diese Erfolge auf die Schwerpunkteinsätze gegen Taschendiebe und die Arbeit der „Soko Castle“ zurück.

Die Jugendkriminalität ist 2016 – trotz wachsender Bevölkerung in dieser Altersgruppe – leicht zurückgegangen. Die Zahl der Tatverdächtigen reduzierte sich um knapp ein Prozent auf 16.097. Im Zehn-Jahres-Vergleich sank diese Zahl sogar um mehr als zwölf Prozent. Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr gegen 74.888 Verdächtige. 43 Prozent (2015: 41,4 Prozent) von ihnen waren Nicht-Deutsche. An den Verdächtigen insgesamt hatten Flüchtlinge einen Anteil von 9,1 Prozent. Zur Last gelegt wurden ihnen zumeist Körperverletzungen, vor allem aber Ladendiebstähle und Schwarzfahren. (dpa/taz)