Fiese Fracht im Anmarsch

Atom-Transporte

Die Atomtransporte in den Hamburger Hafen gehen munter weiter. Dabei setzt der rot-grüne Senat eigentlich darauf, die Hafenbetriebe zu einer Selbstbeschränkung zu bewegen, um den Transfer einzudämmen. Am Montagmorgen wird voraussichtlich der Frachter „Kholmogory“ der Reederei Northern Shipping Company (NSC) aus St. Petersburg mit Uranerzkonzentrat aus Kasachstan und Usbekistan am Containerterminal Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) anlegen. Dort soll die atomare Fracht gelöscht und weiter in die Brennelemente-Fabrik in Lingen transportiert werden. Zuletzt hatte im November ein NSC-Schiff höchst giftiges unbestrahltes Uran an den Burchardkai geliefert.

Bereits am Dienstag wird der Mehrzweckfrachter „Bright Sky“ der Reederei Maritime Carrier Shipping (MACS) aus Namibia erwartet und am Süd-West-Terminal der Firma C. Steinweg festmachen. Das Uranerzkonzentrat soll auf dem Landweg per Bahn in die Areva-Uranfabrik in Narbonne Malvési in Frankreich gebracht werden, wo Uranerz aus der ganzen Welt zu Kernbrennstoff verarbeitet wird. Ein solcher Atomzug mit dem sogenannten Yellow Cake war zuletzt am 6. Februar von Hamburg in den Süden gerollt.

Von einem Rückgang der Atomtransporte über den Hamburger Hafen ist nichts zu spüren. So war bereits im November vorigen Jahres mit 170 Atomtransporten der Vorjahresstand erreicht. Dabei waren an 80 Transporten sicherheitsrelevante Mängel festgestellt worden – vier mal so viele wie in den beiden Vorjahren, ergab eine Anfrage der Linkspartei.

Ein Bündnis von Umweltverbänden fordert seit Langem ein Ende der Atomtransporte und eine Teilentwidmung des Hamburger Hafens, also die Sperrung des Hafens für Schiffe mit Kernbrennstoffen. Die Stadt war am 1. Mai 2013 nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, als auf dem Atomschiff „Atlantic Cartier“ ein Großfeuer ausbrach. Damals war es der Feuerwehr erst nach fünf Stunden gelungen, Container mit neun Tonnen atomarem, hochgefährlichem Uranhexafluorid und unbestrahlte Brennelemente von Bord zu holen.

Auch aus diesem Grund veranstaltet die bundesweite Koordination gegen Urantransporte an diesem Wochenende eine Aktionsfahrt, um symbolisch per Regionalbahn Uranerzkonzentrat von Kiel nach Trier zu bringen. Dabei fahren AktivistInnen der Umweltschutzorganisation Robin Wood und der Gruppe „Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke“ die Zugstrecke ab, die regelmäßig für die Atomtransporte zwischen Hamburg und Trier genutzt wird. Am Endpunkt gibt es ein Treffen mit AtomkraftgegenerInnen aus Frankreich. kva