Rassismus vorgeworfen

KONFLIKT Über 80 Menschen protestieren gegen die Festnahme eines Somaliers in St. Georg

Bei der Festnahme eines Somaliers ist es am Dienstagabend zu Protesten gekommen. Der 18-Jährige bedrohte zwei Angestellte eines Sportwettengeschäftes in St. Georg, die alarmierten Polizisten nahmen ihn fest. Binnen kurzer Zeit hätten sich laut Polizei 80 bis 100 Menschen versammelt und die Polizei beschimpft: „Rassistische Kontrolle. Haut ab und verpisst Euch, this is not America.“ Die Beamten riefen Verstärkung, dann habe sich die Situation beruhigt. Der Somalier wurde wieder freigelassen.

Vor knapp zwei Wochen hatte ein Zivilpolizist ebenfalls in St. Georg einen Ghanaer angeschossen und verletzt. Etwa 20 bis 30 Menschen hatten kurz darauf gegen das Vorgehen der Polizei protestiert. Vergangene Woche demonstrierten 180 Menschen in St. Georg gegen ihrer Meinung nach rassistisch motivierte Polizeigewalt.

Der Ghanaer wurde zu einer Notoperation ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen sei ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Gegen den 33-Jährigen werde wegen Bedrohung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Heute will sich der Innenausschuss auf Antrag der Linken mit dem Thema befassen. (dpa)