„Schon wieder Übergriffe“

Eine Kundgebung wirbt für Solidarität mit Israel

■ 32, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Bürgerschaftsabgeordneten. Mitgründerin des Vereins „Hamburg für Israel“.

taz: Frau Dinslage, Israel hat einen Waffenstillstand mit der Hamas im Gazastreifen geschlossen. Warum dennoch eine Solidaritätsaktion?

Ina Dinslage: Wir befürchten, dass der Waffenstillstand nur ein kleines Intermezzo bleibt und recht brüchig ist. Es hat ja auch schon wieder Übergriffe an den Grenzen gegeben. Denn es gab keinen Schritt in Richtung eines Friedensabkommens.

Im Gazastreifen kamen 150 Menschen ums Leben, auf israelischer Seite waren es fünf. Verdienen die Palästinenser nicht auch Solidarität?

Wir wünschen uns für beide Seiten, dass es Frieden gibt. Wir sehen nur ein deutliches Problem in der Hamas, die ihre eigene Bevölkerung als Schutzschild für ihre Waffenlager benutzt. So kommt es ja erst zu der großen Anzahl von zivilen Toten.

Ist es gut, dass Israel mit der Hamas verhandelt?

Die Hamas ist eigentlich kein guter Verhandlungspartner: Ihre Charta erkennt das Existenzrecht Israels nicht an und möchte den jüdischen Staat vernichten. Andererseits bin ich froh, dass im Moment keine kämpferischen Auseinandersetzungen stattfinden, die Menschenleben akut bedrohen.

Sie kritisieren, dass die Hamas Israel mit Raketen terrorisiert. Muss man sich nicht fragen, wie sich die Gewalt entwickelt hat?

Die Hamas wurde tatsächlich demokratisch gewählt. Dann hat es den Putsch gegeben, und die Hamas hat sich den ganzen Gazastreifen angeeignet. Die Kritik geht aber auch gegen ihr antisemitisches Weltbild. Israel hat 2005 den Gazastreifen verlassen – in der Hoffnung, Land gegen Frieden tauschen zu können. Mit der Hamas hat aber der Raketenbeschuss massiv zugenommen. INTERVIEW: LKA

Kundgebung: 18 Uhr, Joseph-Carlebach-Platz