Was tun in Hamburg
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Do, 16. 2., 20 Uhr, Kino Lichtmess

Virtuelles Terrain

Angeblich hat der Filmemacher Werner Herzog noch nicht einmal ein Handy, so kolportiert es zumindest das Lichtmess-Kino in Altona. Dennoch hat Herzog in seinem jüngsten Film „Lo and Behold – Wovon träumt das Internet?“ den Raum untersucht, der so schwer greifbar ist und der doch so viel bedeutet. Herzog besuchte dafür „Gründerväter des Internets“, aber auch einen einstmals „meistgesuchten Hacker der Welt“. Vor allem aber durchmisst er ein Terrain, das auf seiner Reise immer unbekannter wird – so wie in früheren Filmen der Amazonas oder der Südpol. Premiere hatte der Film letztes Jahr auf dem Sundance-Filmfestival.

Do, 16. 2., 21 Uhr, Bunker Feldstraße

Geliehener Sound

Der magischen Wirkung der Elbphilharmonie kann sich scheinbar noch nicht einmal die musikalische Experimentier- und Off-Szene entziehen. So hat sich der in Stockholm lebende Live-Elektroniker John Chantler für seinen Auftritt im Resonanzraum des Feldstraßenbunkers beim Sound der neuen Orgel im großen Elphi-Konzertsaal bedient. Chantlers Auftritt läuft bei der Festival-Reihe „Lux aeterna“, deren Name ein irgendwie Transzendentes bezeichnen soll, ohne gleich religiös zu werden. Was passte besser zu diesem Spagat als eine Orgel, die nicht in einer Kirche, sondern in einem Konzertsaal steht?

Mo, 13. 2., 19 Uhr, Freie Akademie der Künste

Philosophen reden über Tiere

Hilal Sezign, das ist okay. Die auch taz-bekannte Tierrechtlerin lebt auf einem Hof in der Lüneburger Heide, mit ihren Tieren, sie weiß, was sie sagt, sie hat sich mit dem Thema beschäftigt. Aber bei dem „Philosophischen Café“ zum Thema „Tiere – Beute? Verwandtschaft? Mitbewohner?“ spricht eben nicht nur sie, sondern auch einer, der sehr häufig und überall im TV und live zu allem spricht: der größte anzunehmende deutsche Gegenwartsphilosoph Richard David Precht. Könnte lustig werden.

Sa, 11. 2. 20 Uhr, Polittbüro

Geschichte von unten

Christian Geissler, 2008 gestorbener Fernsehmann beim NDR, war auch Romanautor. Und was für einer! In seinem im Berliner Verbrecher-Verlag erschienenen Roman „Das Brot mit der Feile“ schließt er ein Hamburger Arbeiterleben kurz mit der Geschichte des Widerstands. Es ist ein Prozess der politischen Bewusstwerdung, den er beschreibt: „Hier ist die Idyll der Liebenden, Verschnaufpause des Glücks, aber im nächsten Augenblick brüllt das Unrecht dazwischen, bricht jedoch nicht einfach von außen herein, sondern auch aus den Figuren selbst hervor“, schreibt Dietmar Dath in der FAZ über eine Lesung des Romans mit dem Schauspieler Robert Stadlober, der nun damit im Polittbüro gastiert.