LeserInnenbriefe
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Rechter Ideologe geht hausieren

betr.: „Volkskommissare für Wissenschaft“, taz.bremen, 4. 2. 17

Zitate von Baberowski wie „Stalin und seine Generäle zwangen der Wehrmacht einen Krieg neuen Typs auf, der die Zivilbevölkerung nicht mehr verschonte“ oder „Die Integration von mehreren Millionen Menschen in nur kurzer Zeit unterbricht den Überlieferungszusammenhang, in dem wir stehen und der einer Gesellschaft Halt gibt und Konsistenz verleiht“ können Sie drehen, wie Sie wollen. Im Zusammenhang wird es in den meisten Fällen eher noch haarsträubender.

Die Reaktion von Frau Winkler überrascht gar nicht. Eine Krähe hackt der anderen –insbesonderen in den Geschichtsinstituten hierzulande –kein Auge aus. Winklers geschätzter Kollege Benno Ennker warf Baberowski eine „implizite Entlastung der Wehrmacht“ vor: „Eine solche – durch nichts belegte – Exkulpation der ideologisch geplanten Vernichtungspolitik im Osten durch ‚Situation und Umstände‘ist bisher nur vom polnischen Skandal-Historiker Bogdan Musial bekannt gewesen.“ Christoph Dieckmann nennt Baberowskis Forschung „apologetisch“. Es gab eine Zeit, in der hätte Baberowski unter seinen Kollegen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Dass der Historikerstreit heute ausbleibt, obwohl ziemlich klar ist, was Baberowski mit Zitaten wie „Hitler war nicht grausam. Er wollte nicht, dass an seinem Tisch über die Judenverfolgung geredet wird“ meint, sagt mehr über die Historikerzunft als über Baberowski.

Zur Einschätzung von dessen politischer Überzeugung empfehle ich einen Blick auf seinen Twitter-Account „witte1905“. Prof. Frieder Nake von der Bremer Uni hat seine Fassungslosigkeit über das Vorgehen seines Kollegen und seine Solidarität mit dem AStA ausgedrückt, weil Baberowski genau das ist, was über ihn gesagt wurde: ein rechter Ideologe, der regelmäßig mit AfD-Positionen hausieren geht. SGTPEPPER, taz.de

Tiere und Umwelt danken

betr.: „Gewinner-Wetter“, taz.bremen, 2. 2. 17

Loben, was lobenswert ist: Die Bürgerpark-Tombola verzichtet erstmalig und hoffentlich dauerhaft zur ihrer Eröffnung auf den Massenstart von Luftballons. Im vergangenen Jahr hatte es deswegen zu Recht Proteste von Tier- und Umweltschützern gegeben, weil die Ballons samt Schnüren später wieder auf den Boden gelangen, wo sie die Umwelt verschmutzen und Tiere gefährden, die sie verschlucken oder sich darin verheddern und qualvoll dadurch verenden können. Ich hoffe, dass andere Initiativen, Vereine usw. diesem guten Beispiel der Bürgerpark-Tombola folgen, sich ebenfalls einsichtig zeigen und auch auf Luftballonmassenstarts verzichten. Tiere und Umwelt werden es ihnen danken. JOACHIM FISCHER

Nicht witzig

betr.: „Darknet ist lebenswichtig“, taz.bremen, 2. 2. 17

So geht das nicht! Euer Interviewpartner vom Hamburger CCC verbirgt sich hinter einer Maske. Das wünsche ich mir nicht und ich finde es auch nicht witzig. Wer mir etwas zu sagen hat, soll sich mir zeigen. Skandalös finde ich darüber hinaus Eure Unterstützung oder Naivität. Der kompetente Inhalt des Interviews tritt zudem leider in den Hintergrund. WOLFGANG SIEDLER

Bürgerbeteiligung unerwünscht

Betr.: „Bürgerschaft spart an sich selbst“, taz.Bremen, 30. 1. 17

Es ist schlimmer als in Ihrer Überschrift „Parlament spart an sich selbst“, das Parlament entmachtet sich selbst. Nicht nur in dieser Sache auch in anderen Bereichen, zum Beispiel gibt es seit 2013 einen Parlamentsbeschluss, dass der Senat bis 2015 einen Entwicklungsplan Bürgerbeteiligung vorlegen sollte. Der Senat hat bis heute nichts in dieser Richtung vorgelegt und das Parlament lässt es geschehen dass der Senat den damals einstimmig gefassten Beschluss ignoriert. Bürgerbeteiligung ist in Bremen über das im Baugesetz geregelte hinaus nicht erwünscht, so ist das eben. THOMAS VON ZABERN, Bremen