Der Zaun

Foto: Miguel Ferraz

Auf den ersten Blick sieht der gebogene Metallzaun am Hauptbahnhof an der Ecke zwischen Kirchenallee und Steintordamm nach wenig aus. Die Stadt hat ihn aufgestellt, um Obdachlose zu vertreiben – so weit, so schlecht. Vergangene Woche sorgte der aber Zaun für mediale Diskussionen. Als „hässliches Sinnbild blinder Menschenverachtung“ betitelte ihn ein Internetblog. Die Empörung war groß. Stadtteilaktivisten funktionierten den Zaun dann laut Hamburger Abendblatt zu einem „Ort des Gebens und Nehmens“ um. Die Erfinder des Gabenzauns hängten in Tüten verpackte Hygieneartikel oder haltbare Lebensmittel für „Liebe obdachlose Menschen“ auf. Doch schon am Donnerstag sah das wieder anders aus: Alles „geplündert“, empörte sich die Mopo. Von den Spenden blieb nur noch ein Rest Kabelbinder übrig. Auch die Schilder waren weg. Nun ist es wieder ein Zaun, der Obdachlose fernhalten soll. Mal sehen, wie lange das so bleibt. Frederike Lindemann