Vermehrte Lohndrückerei

betr.: „Kampf um den Triumph“, Kommentar von Ralph Bollmann, taz vom 29. 9. 05

Kann es sein, dass „Wirtschaft“ und „Politik“ in der allgemeinen Jubelstimmung angesichts angeblich leicht zurückgehender Arbeitslosenzahlen schlicht vergessen (machen wollen?), dass augenblicklich vermehrt Lohndrückerei und der Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen in der deutschen Industrie zur Debatte stehen oder geplant sind? Zu was haben denn Schröders „Arbeitsmarktreformen“ bisher geführt? Zu einem massiven Rückgang sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse zugunsten von 400-Euro-Jobs!

Die sich erst ganz langsam herauskristallisierende Katastrophe, welche die Ein-Euro-Jobs auf dem Arbeitsmarkt anrichten, sind doch noch gar nicht berücksichtigt worden! Kein Wunder, dass die „Wirtschaft“ auf die vermeintlich anstehende schwarz-gelbe Koalition mit ihren noch törichteren arbeitsmarktpolitischen Vorstellungen mit den üblichen kurzsichtigen Freudenausbrüchen reagierte!

Wie wäre es mit einer gerechteren Verteilung der explodierenden Gewinne, über die in diesem Land konsequent der Mantel des Schweigens gebreitet wird? Dann kommt der wirkliche Aufschwung – auch in Form von mehr Beschäftigung – vielleicht ganz von selbst!

BIRGIT SCHIEFKE, Hannover

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