Unterm Strich
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Ein Glückwunsch geht an die SWR-Kollegen. Zum ersten Mal wurde vergangenen Sonntag der Deutsch-tschechische Journalistenpreis in Prag vergeben. Ausgezeichnet in der Kategorie Audio (deutsch) wurde das SWR2-Feature „Kommt ein Dichter in die Kneipe. Oder: Das Petr-Prinzip“. Darin schildern die Autoren Tabea Soergel und Martin Becker das Leben von Petr, einem tschechischen Dichter. Petr arbeitet für den tschechischen Mindestlohn von umgerechnet weniger als fünf Euro pro Stunde in einer Mülldeponie und sortiert die Abfälle der Stadt Prag. Nachts reimt er über seine harte Arbeit am Kneipentresen und tritt bei Poetry Slams auf. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Mit ihm sollen Journalisten ausgezeichnet werden, die klischeefrei und differenziert über das Nachbarland berichten und dadurch zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Tschechen beitragen. Der Journalistenpreis wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem Tschechischen Journalistenverband ausgerichtet und wurde zum ersten Mal ausgeschrieben.

Herzlichen Glückwunsch auch an Philip Glass. Der amerikanische Komponist wird heute 80 Jahre alt. Glass, der unter anderem die Musik zum Film „The Truman Show“ komponiert hat, spielt in seinem runden Geburtstagsjahr mehrere Konzerte. Am 24. und 26. Februar gastiert er dabei auch im Konzerthaus Berlin.

Neue Neugierde auf deutsches Kino? Durch die Oscar-Nominierung der Tragikomödie „Toni Erdmann“ von Maren Ade könnte das Interesse an deutschen Filmen im Ausland steigen. Der Film besitze Leichtigkeit und Humor und betreffe gleichzeitig eine elementare Beziehung zwischen Vater und Tochter, sagt Mariette Rissenbeek von German Films in München der dpa. „Toni Erdmann“ wurde bis Mitte Januar in mehr als 100 Länder weltweit verkauft, Filmkritiker, etwa in den USA, waren begeistert, als die Tragikomödie dort im Kino anlief. Ob Toni Erdmann am 26. Februar auch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewinnen wird, bleibt abzuwarten. Der diesjährige Golden Globes Gewinnerfilm in dieser Kategorie, der französische Thriller „Elle“, ist bei den Oscars zumindest nicht nominiert.

Auf Initiative von Bildungssenatorin Sandra Scheeres und Kultursenator Klaus Lederer wurde der Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung um 750.000 Euro erhöht. Damit sollen vorrangig kulturelle Projekte von und mit Geflüchteten gefördert werden. Auf der Sitzung des Projektfonds wurde am Mittwoch die Bedeutung von kultureller Bildung für die Partizipation von Geflüchteten an der Berliner Stadtgesellschaft betont. Eine Erhöhung gab es auch im vergangenen Jahr, als der Sockelbetrag von 2 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro angehoben wurde. Im Jahr 2017 stehen nun erstmals 2,75 Millionen Euro zur Verfügung. Kultursenator Klaus Lederer schätzt die Erhöhung: „Kaum etwas ist für das Ankommen in einer neuen Umgebung, für die Integration, so wichtig wie das gelebte Mit­ein­ander. Durch die zusätzlichen Mittel im Jahr 2017 leisten wir unseren Beitrag, Ankommen und Teilhabe zu erleichtern.“