Positive Jahresbilanz

KINO 46 Der Umzug des Kommunalkinos in die Innenstadt hat trotz drastischer Kürzungen deutlich mehr Besucher, Drittmittel und Mitglieder gebracht

Eine vorläufige Besucherbilanz für die Kulturinstitutionen gezogen hat gestern die Kulturdeputation:

■ Das Theater Bremen beginnt die neue Spielzeit mit einer „leichten Planunterschreitung“ bei den Besucherzahlen, die Bremer Shakespeare Company beginnt angesichts des Umbaus seiner Räume die Spielzeit im Vergleich zum Vorjahr „wesentlich schwächer“.

■ Das Focke-Museum hat die geplanten Besucherzahlen ebenso wie die Kunsthalle „deutlich übertroffen“, das Übersee-Museum hingegen hat seine nicht erreicht, wie auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven.

■ In der Stadtbibliothek ist die Zahl der Offline-Besucher „leicht rückläufig“, die Zahl der Online-NutzerInnen steigt aber an.  (taz)

Ein sehr lobendes Fazit zieht das Kulturessort ein Jahr nach dem Umzug des Kommunalkinos in die Innenstadt. Nachzulesen ist es in einem neuen „Lagebericht“, der gestern in der Kulturdeputation debattiert wurde. Gestiegen sind sowohl die Besucher- und Mitgliederzahlen als auch die Drittmittel. Nur die Miet- und Pachteinnahmen des Kino 46 blieben bisher noch hinter den Erwartungen zurück, weil es nur begrenzt gelang, die Räume auch an Dritte zu vermieten.

Bis Ende Oktober kamen 23.000 BesucherInnen ins Kommunalkino in der Birkenstraße – am alten Standort in Walle waren es im ganzen Jahr nur 19.000 gewesen. „Die für 2012 veranschlagten Eintrittsgelder von 110.000 Euro werden voraussichtlich erreicht“, schreibt das Kulturressort. Auch bei den Drittmitteln gebe es ein „deutliches Plus“: Während 2010 noch gut 37.000 Euro an Projektmitteln eingeworben wurden, kommen in diesem Jahr nun mindestens 54.000 Euro zusammen. Und hatte der Verein des Kino 46 am alten Standort nur 204 Mitglieder sind es heute 334.

Vier Jahre lang war die Situation des Bremer Kommunalkinos prekär – seit die Kulturbehörde entschieden hatte, das Medienzentrum in Walle zu schließen. Es folgte eine Planungs-Odyssee, die bei Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) „viele Ordner“ füllt. Virtuelle Zwischenstationen gab es unter anderem in der Stadtbibliothek und der Schwankhalle, in der Weserburg und der „Umgedrehten Kommode“. In den siebziger Jahren gegründet war das Kommunalkino zunächst ungeliebter Untermieter im „Cinema“ im Viertel und 1993 nach Walle gezogen.

Der Zuschüsse des Kommunalkinos wurden anlässlich des Umzugs in die Innenstadt deutlich gekürzt – von 475.000 im Jahr 2010 auf jetzt 275.000 Euro. Dafür wurden über 300.000 Euro in den Umbau des neuen und die Auflösung des alten Kinos investiert – eine Summe, für die erhebliche Drittmittel eingeworben werden mussten. Der Preis des Umzugs sind jedoch „eine hohe Zahl von Überstunden“ bei den vier fest angestellten MitarbeiterInnen.

Für das kommende Jahr werden allerdings bereits weitere, „erhebliche Kraft- und Finanzierungsanstrengungen“ angekündigt: Die Digitalisierung mindestens eines der Kinosäle steht an – schon jetzt sind einige Filme nicht mehr analog vorhanden, die Verleiher drängen auf die Umstellung. Ein Fünftel dieser Investitionssumme muss das Kino selbst aufbringen.  MNZ