Der büßende Kandidat

Jens Heinemann, CDU-Direktkandidat im Wahlkreis Sarstedt/Bad Salzdetfurth für die Niedersachsen-Wahl im Januar, ist noch mal glimpflich davon gekommen. Zumindest parteiintern. Sein CDU-Kreisverband Hildesheim gibt ihm eine zweite Chance – obwohl Heinemann, der bislang mit dem Spruch „Jens.ehrlich.gut“ warb, die Parteifreunde offen angelogen hat.

Er habe seine Stelle in einem Reisebüro aufgegeben, um sich gänzlich dem Wahlkampf zu widmen, hatte der 34-Jährige behauptet, als es um die Bewerbung für die CDU-Direktkandidatur ging. Blöd nur, dass Heinemanns ehemalige Chefin der Darstellung umgehend öffentlich widersprach. Nicht er habe gekündigt, sondern sie habe ihn fristlos entlassen – weil er vertragswidrigerweise nebenbei ein eigenes Reisebüro betrieben habe. „Aufrichtig“ bat der CDU-Newcomer in der heimischen Lokalzeitung um Entschuldigung.

In der Partei vergab man ihm, bis ganz oben: Der Fehler sei „nicht so gravierend“, erklärte Eckart von Klaeden, Hildesheims CDU-Chef und Staatsminister im Bundeskanzleramt, dem NDR. Denn eigentlich hat sich Heinemann in der CDU zielstrebig zum Landtagskandidaten hochgearbeitet: 2006 Beitritt, 2009 Ortsverbandschef in Giesen, wo er geboren wurde, seit 2010 Ortsbürgermeister der knapp 10.000-Seelen-Gemeinde, seit 2011 zudem Ratsherr.

„Dankbar“ äußert sich Heinemann über die Absolution und kündigt an, „alles“ zu tun, um Vertrauen zurückzugewinnen. Auch den Slogan „Jens.ehrlich.gut“ werde er verwerfen. Die Kündigung habe er verschwiegen, weil er sich dafür „geschämt“ habe. „Ein Fehler“, wie er selbst sagt. Befrieden kann er damit nicht alle: Heinemanns Ex-Chefin hat bereits verkündet, sie erwäge eine Strafanzeige.  THA