Kieler Koalitionäre setzen Ausrufezeichen

Weiter so Fürs rot-grüne Spitzenpersonal gab’s Traumergebnisse bei der Kandidatenkür für die Landtagswahl. Weiter hinten wurde nur bei den Grünen gekämpft

Mit einem Top-Ergebnis für Ministerpräsident Torsten Albig als Spitzenkandidat hat Schleswig-Holsteins SPD ihre Liste für die Landtagswahl am 7. Mai aufgestellt. Albig erhielt auf einem Parteitag in Lübeck 98,4 Prozent – noch mehr als 2012 (96,7). Der Parteitag reagierte mit tosendem Beifall. SPD, Grüne und SSW wollen nach der Wahl ihre Koalition erneuern, laut Umfragen gibt es dafür aber derzeit keine Mehrheit.

Albig gab sich kampfeslustig und siegesgewiss. Die SPD setze auf Sieg, weil sie wisse, was sie könne. „Wir gewinnen, ich freu’mich drauf, lasst uns kämpfen“, rief der Regierungschef den gut 200 Delegierten zu.

Der Parteitag folgte durchweg den Vorschlägen des Landesvorstands, zu denen es keine Gegenkandidaturen gab. Auf Rang zwei kam mit 181 von 191 Stimmen Fraktionsvize Serpil Midyatli. Die 41-Jährige sei „einer der politischen Vulkane, die wir haben“, sagte Landeschef Ralf Stegner. Er bekam 179 Stimmen auf Platz 3. Bis Platz 27 folgt die Liste strikt dem Reißverschlussprinzip mit abwechselnden Plätzen für Männer und Frauen.

Trotz des gemeinsamen Ziels, die Koalition fortzusetzen, mochte sich Grünen-Spitzenkandidatin Monika Heinold einen Seitenhieb auf die SPD in Sachen innerparteiliche Demokratie nicht verkneifen. „Bei uns wird die Liste nicht im Hinterzimmer ausgeklüngelt“, sagte sie. „Es ist eine offene Wahl, alle haben die gleichen Chancen und auch neue Leute haben eine Chance.“ Bei den Grünen gab es diverse Kampfkandidaturen. Für Heinold selbst lief es trotzdem perfekt: Sie bekam 120 Stimmen bei zwei Enthaltungen und keiner Gegenstimme

In einer Kampfabstimmung um Listenplatz zwei setzte sich der Landtagsabgeordnete Bernd Voß klar gegen Fraktionsvize Rasmus Andresen durch, der auf Platz vier hinter Fraktionschefin Eka von Kalben landete. Im Kampf um Listenplatz fünf setzte sich die Sozialpolitikerin Marret Bohn unter anderem gegen Landeschefin Ruth Kastner durch, die danach nicht mehr antrat

Justizpolitiker Burkhard Peters holte kampflos Listenplatz sechs. Das Rennen um Platz sieben machte unter fünf Bewerberinnen Vize-Parlamentspräsidentin Marlies Fritzen. (dpa)