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Ziemlich hoch hinaus

raum Mit gut vier Jahren Verspätung startet seit Jahrzehnten erstmals wieder ein deutscher Telekommunikations-Satellit ins All. Er stammt von OHB aus Bremen

Mit großen Erwartungen blickt OHB Vorstandsmitglied Andreas Lindenthal auf die Nacht zum Samstag. Dann soll vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana eine Sojus-Trägerrakete mit dem ersten Satelliten aus der Baureihe SmallGEO starten. „Die Nervosität steigt“, sagt Lindenthal.

Bedeutung hat das, weil seit rund 25 Jahren in Deutschland kein Telekommunikationssatellit mehr gebaut worden ist. „Wir waren da schon mal gut unterwegs, haben das aber ein bisschen verloren“, sagt Gerd Gruppe, Vorstandsmitglied beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Satellitenplattform SmallGEO ist für kleine geostationäre Satelliten mit einem Startgewicht von bis zu 3,5 Tonnen vorgesehen. Satellitenplattform oder -bus nennt man Versorgungseinheiten von Satelliten, die den Betrieb der eigentlichen Nutzlast erst ermöglichen. Geostationäre Satelliten kreisen in einer Höhe von etwa 36.000 Kilometer Höhe um die Erde – so, dass sie sich stets über dem gleichen Punkt der Erdoberfläche befinden. Für das Bremer Unternehmen OHB, das bislang Satelliten mit niedrigeren Flughöhen baute, bedeutet der Aufbau dieses Geschäftszweigs einen Sprung in eine andere Liga.

„Der Kommunikationsmarkt ist der größte Satellitenmarkt, das heißt der umkämpfteste“, sagt Lindenthal. SmallGEO entstand unter einem Technologieförderungs-Programm der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Rund zehn Jahre lang hat OHB daran gearbeitet. Der erste Satellit, der auf dieser Plattform basiert und nun ins All geschickt wird, heißt „Hispasat 36W-1“ und ist „der größte Satellit, den OHB jemals gebaut hat“, sagt Lindenthal. Die Kosten inklusive der Nutzlast lägen bei 400 Millionen Euro. Laut DLR sind für Entwicklung und Bau von SmallGEO mehr als 300 Millionen Euro öffentliche Förderung geflossen, davon 150 Millionen aus Deutschland.

Ursprünglich sollte der erste SmallGEO-Satellit schon 2012 ins All starten, doch es gab große Verzögerungen. „Ich muss zugeben, dass wir bei der Satellitenentwicklung die ein oder andere Lektion lernen mussten“, sagt Lindenthal. Es habe länger gedauert als gedacht, technische Probleme zu lösen. OHB und auch die Esa hätten die Komplexität zunächst unterschätzt. (dpa/taz)

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