OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Die reiche Erbin Florence Foster Jenkins (1868–1944) gilt als schlechteste Sängerin der Welt: Trotz kompletter Talentlosigkeit sang sie Opernarien bei exklusiven Veranstaltungen und gab einen Monat vor ihrem Tod ein ausverkauftes Konzert in der New Yorker Carnegie Hall, bei dem das Publikum angesichts ihrer Sangeskünste Tränen lachte. Bis heute wirft das vor allem eine Frage auf: Besaß sie eine alles absorbierende Selbsttäuschung oder wusste sie um ihren Mangel an Talent? Im amüsanten Biopic „Florence Foster Jenkins“ entscheidet sich Regisseur Stephen Frears für die erste Variante und entwirft das Bild einer in einem Kokon lebenden Foster Jenkins (Meryl Streep), deren Entourage jede Anstrengung unternimmt, um sie vor Kritik und der grausamen Realität zu beschützen. Der Humor entsteht aus der Diskrepanz zwischen der großen Absurdität des Unterfangens und dem Ernst, mit dem es betrieben wird. Im Kern handelt die Geschichte von Menschlichkeit und Authentizität: Jenkins verstellt sich nicht, sie gibt sich einer Kunst hin, die sie liebt(26. 1.–1.2., 17.45 Uhr, Eva-Lichtspiele, 16 Uhr Tilsiter Lichtspiele, 28. 1., 19.30 Uhr, 29. 1., 14 Uhr, City Kino Wedding).

Der große Meister der Komödie war natürlich Ernst Lubitsch, dem man schon zu Lebzeiten einen „goldenen Touch“ nachsagte. Denn Lubitsch, der sein Publikum nicht für blöd oder denkfaul hielt, hatte eine indirekte Erzählweise entwickelt, die auf Andeutungen beruhte: In seinem Meisterwerk „Trouble in Paradise“ (1932) wird etwa eine Verführung gänzlich ohne die Protagonisten allein durch eine Reihe von Überblendungen auf Uhren und eine Flasche eisgekühlten Champagner verdeutlicht. Kein Wunder, dass das Arsenal den Film unter dem Motto „Choreografien im Film“ vorstellt. Wenige Tage später kommt „Trouble in Paradise“ noch einmal zum Einsatz, diesmal in einer Filmreihe zum 125. Geburtstag des Maestros, wo neben sechs Lubitsch-Filmen auch Komödien anderer Regisseure präsentiert werden und man sich Billy Wilders Frage stellen darf: „How would Lubitsch do it?“ (27. 1., 20 Uhr, 29. 1., 19.30 Uhr, Arsenal 2, 30. 1., 19.30 Uhr, Babylon Mitte).

Komödiantisch geht es auch in dem Pixar-Animationsfilm „Findet Dorie“ zu, der die Geschichte der stets optimistischen Doktorfisch-Dame mit Gedächtnisschwund weiterspinnt, die hier nach ihren Eltern sucht. Besonders erheiternd sind Dories Erlebnisse mit einem griesgrämigen Tintenfisch namens Hank in einem meeresbiologischen Ins­titut (28. 1., 29. 1., 15 Uhr, 31. 1.,10 Uhr, Filmmuseum Potsdam, 29. 1., 13.30 Uhr, Bundesplatz).