NEOKLASSIK
: Popstar der Avantgarde

Der Werdegang des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki gehört zu den rätselhaftesten Karrieren der Musik des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Frühwerk stieg er rasch zu einem der führenden Vertreter der Nachkriegsmoderne auf. Besonders mit seinen oft politisch engagierten Klangflächenkompositionen wie „Threnos – Den Opfern von Hiroshima“ für 52 Streicher erreichte er ein breites Publikum. Spätestens seit den Achtzigern vermehrten sich dann in seiner Musik, vor allem in den geistlichen Werken, Harmonie und Tonalität. Seinem Erfolg tat das keinen Abbruch, unter vielen Kollegen galt er jedoch als Verräter an der Sache der Avantgarde. Heute haben sich die verbissenen Lagerkämpfe weitestgehend erledigt. So kann man am Freitag im „Nachtkonzert“ der Komischen Oper den Kammermusiker Penderecki kennen lernen. Die Auswahl, kombiniert mit einem Quartett des Engländers Benjamin Britten, zeigt Penderecki als moderaten Modernen, der weder auf übermäßigem Wohlklang noch auf radikale Experimente setzt.

■ Behrenstraße 55–57, Freitag, 22 Uhr, 15 €