„Alter Herr“ unter Druck

STAATSSEKRETÄR Jusos fordern Rücktritt, die SPD-Fraktion will eine „Klarstellung“

Die Kritik an Sozialstaatssekretär Michael Büge (CDU) wegen seiner Mitgliedschaft in einer rechtskonservativen Burschenschaft wächst. Die SPD-Sozialpolitikerin Ülker Radziwill forderte am Mittwoch eine „dringende Klarstellung“ von Büge, was sein Engagement in der Studentenverbindung für seine politischen Vorstellungen bedeute.

Der SPD-Jugendverband ging weiter: Er forderte den Rücktritt Büges. Dass ein Mitglied einer schlagenden Burschenschaft im Senat sitze, sei „eine makabere Farce“, sagte Juso-Landeschef Kevin Kühnert. „Wer sich in diesem neonazistischen, völkischen und rechtskonservativen Dunstkreis bewegt, kann unsere Demokratie unmöglich vor Rassismus schützen.“ Auch die Opposition fordert Büges Rückzug.

Ganz rechte Verbindung

Büge ist seit 1989 bei der Steglitzer Burschenschaft Gothia, heute als „Alter Herr“. Die Gruppe zählt zum rechten Flügel deutscher Studentenverbindungen, preist sich als „politisch unkorrekt“ und lud zu Vorträgen zuletzt Redakteure des rechten Blatts Junge Freiheit.

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) stellte sich hinter seinen Staatssekretär. Büge habe sich von „jeglichem rechtsextremen oder verfassungsfeindlichen Gedankengut distanziert“. Die Burschenschaft sei seine private Entscheidung. „Als Staatssekretär hat er sowohl nach innen als auch nach außen erfolgreich gewirkt.“ KONRAD LITSCHKO