daily dope (590) – Pferde im Visier der Fahnder

Pferde, aufgepasst, es wird ernst. Die Dopingfahnder kommen jetzt auch im Training und nehmen Pipi oder zapfen Blut. Das ist total neu. Bisher durften Pferde im Training schlucken, was der Fressnapf hergab. Aber damit ist jetzt Schluss. Schuld daran ist die Nationale Anti Doping Agentur (Nada), die sogenannte Medikationskontrollen auch im Training ansetzt. „Mit der Planung und Durchführung von Trainingskontrollen bei Pferden betreten wir Neuland“, sagt die Nada-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann. Man habe gemeinsam mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und dem Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) ein „umfangreiches Standardwerk entwickelt, das (man höre und staune; d. Red.) weltweit einmalig ist“.

Die Nada übernimmt ja bereits seit August 2010 die Wettkampfkontrollen der Reiter, nun kommen also auch die der Pferde im Training hinzu. Die FN teilt mit: „2011 wurden im Bundesgebiet im Rahmen des nationalen (1958 Proben) und internationalen (448) Medikationskontrollsystems insgesamt 2406 Proben genommen. 17 Proben der nationalen Kontrollen waren positiv. Von diesen positiven Proben waren drei dem Tatbestand Doping zuzuordnen. Darüber hinaus wurden 278 Medikationskontrollen bei Pferden durchgeführt, die für internationale Championate nominiert waren.“

Die Kontrolle der Pferde im Wettkampf liegt weiterhin in der Zuständigkeit der FN. „Nach gründlicher Vorbereitung sind nun alle Voraussetzungen für die Trainingskontrollen geschaffen. Wir hätten uns einen früheren Beginn erhofft, aber es waren in Abstimmung mit allen Beteiligten erhebliche Vorbereitungen notwendig. Die Sorgfalt war uns letztlich wichtiger als die Schnelligkeit“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach. Die Vereinbarung der Nada mit der FN und Dokr war im April 2011 getroffen worden. Daraufhin stellte die Nada für das neue Aufgabengebiet eine Veterinärmedizinerin ein. Seitdem übernimmt die Nada den Aufbau eines Kontrollsystems für Trainingskontrollen bei Pferden. Finanziert wird dieses Programm durch das DOKR. Betroffen sind „Kaderpferde“. TAZ