Dutzende Tote bei schweren Anschlägen in Damaskus

SYRIEN Autobomben explodieren in Christenviertel. Flugzeug mit Luftabwehrraketen abgeschossen

BEIRUT rtr | Bei den schwersten Bombenanschlägen seit Monaten sind in der syrischen Hauptstadt Damaskus mindestens 34 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Autobomben explodierten am Mittwoch in einem vor allem von Drusen und Christen bewohnten Bezirk – Minderheiten, die sich in dem an Konfessionslinien geführten Bürgerkrieg loyal zu Präsident Baschar al-Assad verhalten. Die durch Lieferungen aus dem Ausland gestärkten Rebellen schossen oppositionellen Angaben zufolge in der nördlichen Provinz Aleppo mit Luftabwehrraketen ein Kampfflugzeug ab.

Fast zeitgleich zu den zwei Autobomben explodierten in dem Damaszener Stadtteil Dscharamana zwei kleinere Sprengsätze. Die Regierung sprach von 34 Toten durch die zwei größeren Bomben. Nach Darstellung der oppositionellen Beobachterstelle für Menschenrechte kamen mindestens 47 Menschen ums Leben. Die Hauptstadt wird in dem seit 20 Monaten andauernden Konflikt zunehmend zum Ziel von Anschlägen.

Im Kampf gegen die lange übermächtig erscheinende Luftwaffe Assads erzielten die Aufständischen offenbar Erfolge. In einem von Oppositionellen ins Internet gestellten Video war ein stark blutender, offenbar bewusstloser Mann in einem grünen Overall zu sehen. Im Kommentar hieß es, es handele sich um einen Piloten, der auf Häuser von Zivilisten gefeuert habe. In einem anderen Video war eine rauchende Heckflosse zu sehen, die laut Rebellen zu einer sowjetischen MiG-23 gehörte. Nachprüfen lassen sich die Angaben kaum: Die Regierung hat die Berichterstattung von Journalisten stark eingeschränkt.

In Kairo wollten sich Oppositionelle auf die Bildung einer Übergangsregierung verständigen, die vom Westen und arabischen Staaten zur Bedingung für eine uneingeschränkte Unterstützung gemacht wird. „Ziel ist es, einen Ministerpräsident für eine Übergangsregierung zu benennen, oder zumindest eine Kandidatenliste aufzustellen“, sagte Suhair al-Atassi, einer der beiden Vizepräsidenten der Koalition. Allerdings ist nicht nur die Exilopposition zerstritten. Auch nehmen die Rivalitäten mit den Rebellen zu, die in Syrien kämpfen. In dem arabischen Land sind rund 40.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter Soldaten, Rebellen und Zivilisten.