OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Die kleinen Trollfiguren mit den aufrecht abstehenden Haaren erfand der Däne Thomas Dam Ende der 1950e Jahre ursprünglich als ein Spielzeug für seine Tochter – anschließend verbreitete es sich weltweit. Im Animationsmusical „Trolls“ von Mike Mitchell und Walt Dohm werden die optisch überarbeiteten Figuren als wahre Gute-Laune-Terroristen porträtiert, die vor allem Singen, Tanzen und Kuscheln im Sinn haben. Als die Glitzer-Troll-Queen Prinzessin Poppy mit einer Mega-Sause die Aufmerksamkeit ihrer Trolle verspeisenden Erzfeinde auf sich zieht, ist guter Rat teuer. Das alles ist vergnüglich anzusehen: Poppy und ihr Begleiter Branch spielen erfolgreich Screwball-Comedy, und überhaupt weiß der ironische Humor zu überzeugen, mit dem der Film dem Party-Völkchen mit der Lizenz zum Nerven begegnet (14. 1., 13. 15. Uhr, 15. 1., 10. 30 & 13 Uhr, Union. 14.–15. 1., 14. 15 Uhr, B-Ware Ladenkino).

Komödie spielte auch Ernst Lubitsch. Noch bevor er selbst welche inszenierte, trat er in Filmen der 1910er Jahre als gewitzter und stets etwas impertinenter junger Mann in Erscheinung, dessen Gags immer auch eine erotische Dimension besaßen: In „Die ideale Gattin“ (1913) verbandelt er etwa als Heiratsvermittler die Herren mit einer Schaufensterpuppe, während er in seiner eigenen Regiearbeit „Schuhpalast Pinkus“ (1916) als Lehrling vor allem einen steilen beruflichen Aufstieg hinlegt, weil er die Wünsche der weiblichen Kundschaft am besten kennt. Eine Figur, die Lubitsch häufiger verkörperte, war der schlagfertige Frauenheld Sally Meyer aus Berlin-Schöneberg. In der Groteske „Meyer aus Berlin“ (1919) parodiert Lubitsch den Alpentourismus und schickt Sally mit Lederhose, Trachtenjacke und Seil zum Watzmann. Den hält Sally allerdings zunächst für einen Herrn aus Berlin („Ist der nicht verheiratet mit …?“), und überhaupt steigt er lieber den Damen nach als die Berge hinauf. Das wird heikel, als ihm seine eifersüchtige Gattin nachreist. Typisch Lubitsch: die Fähigkeit, Situationen eher anzudeuten als auszuspielen (Die ideale Gattin & Schuhpalast Pinkus, 15. 1., 18. 30 Uhr, Meyer aus Berlin, 18. 1., 20 Uhr, Zeughauskino).

Was trieb Elvis Presley um, als er sich Anfang der 1970er Jahre dem FBI als Undercover-Agent anbot und auf einem Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten Nixon bestand? Das Treffen des King mit Nixon ist verbürgt, die verhandelten Inhalte allerdings nicht. Das lässt in „Elvis & Nixon“ (R: Liza Johnson) Raum für eine amüsante, tragikomische Groteske mit den klasse Schauspielern Michael Shannon und Kevin Spacey (OmU, 12.–18. 1., 22. 15 Uhr, Kino Zukunft).