Noten-Nachhilfe vom Schulsenator

Abiklausur Schulbehörde lässt Noten einer Abi-Probeklausur in Mathe aufwerten. Oppositionelle CDU und FDP haben damit nicht gerechnet und werfen SPD-Schulsenator Ties Rabe Manipulation vor

Das schlechte Abschneiden der Hamburger Abiturienten bei einer Probeklausur in Mathematik hat zu einem Streit über die Schulpolitik geführt. Schulsenator Ties Rabe (SPD) ordnete an, die Zensuren um eine Note aufzuwerten. Nach ersten Rückmeldungen aus den Schulen lag der Schnitt bei 3,9.

Die Klausur war am 13. Dezember an allen Gymnasien und Stadtteilschulen geschrieben worden und den Bedingungen des Zentralabiturs nachempfunden, das dieses Jahr erstmals bundesweit stattfindet. Das Klausur-Ergebnis geht mit rund fünf Prozent in die Abiturnote ein. „Solange nicht klar ist, ob die Aufgaben zu schwer oder die Schülerinnen und Schüler zu wenig vorbereitet waren, sollen Hamburgs Schülern keine Nachteile entstehen“, sagte Rabe zur Begründung für die Zensurenaufwertung.

CDU und FDP kritisierten diesen Schritt heftig. „Die Manipulation der Noten hilft den Schülern in der eigentlichen Prüfung nicht und schadet dem Schulsystem“, erklärte die CDU-Bildungspolitikerin Karin Prien. Die Hamburger Schüler hätten seit Jahren ein Problem mit Mathematik. Die Lernrückstände bestünden bereits in der dritten Klasse, wie Ergebnisse des „Kermit“-Tests zeigten. Sie verfestigten sich in der achten Klasse und würden bis zum Abitur nicht mehr aufgeholt. Die Durchschnittspunktzahl bei den Abiprüfungen sei von 9,1 im Jahr 2013 auf 8,1 in 2014 gefallen.

Die Probeklausur wurde nach Angaben der Schulbehörde nur in Hamburg als einzigem Bundesland geschrieben. Im Unterschied zu früher seien drei statt zwei Aufgabenbereiche getestet worden: Analysis, Analytische Geometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Da die Klausur ein halbes Jahr vor den Abiturprüfungen stattfand, habe den Schülern noch 20 Prozent der Mathestunden gefehlt. Gerade die übliche Wiederholungs- und Übungsphase sämtlicher Themen sei noch nicht abgeschlossen gewesen. (dpa)