Die Konkurrenz schläft nicht: Busse sind im Kommen

VERKEHR Ab 1. Januar ist es so weit. Mit der Liberalisierung des Fernverkehrs haben es Anbieter überregionaler Linienbusse leichter

BERLIN taz | Flugzeug oder Bahn? Ab 1. Januar wird das nicht mehr die einzige Frage sein, die ein Fahrgast sich stellen muss, wenn er eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln plant. Mit der Liberalisierung des Fernverkehrs zum Jahreswechsel kommt eine neue Möglichkeit dazu: der Bus.

Bislang fristen Fernbuslinien eher ein Nischendasein. Denn sie müssen ein umfangreiches Genehmigungsverfahren durchlaufen. Dabei wird unter anderem geprüft, ob sie einer Bahnverbindung Konkurrenz machen würden. Deshalb verkehren die Fernbusse derzeit vor allem auf Verbindungen, die die Bahn nicht oder schlechter anbietet – zum Beispiel, weil die Fahrgäste umsteigen müssten.

„Schon jetzt merkt man, dass der Markt sich verändert“, sagt Heidi Tischmann vom VCD mit Blick auf die Neuregelung. Zu älteren Firmen wie der Deutschen Touring und Berlinlinienbus, an der die Deutsche Bahn selbst beteiligt ist, kommen neue Unternehmen wie MeinFernbus.

„Der Bus richtet sich vor allem an preissensible Menschen“, beschreibt Tischmann die Zielgruppe. Auch ältere Passagiere, die Wert darauf legten, nicht umsteigen zu müssen und mit dem Fahrer einen festen Ansprechpartner zu haben, fühlten sich mitunter im Bus besser aufgehoben. Das bestätigt Florian Rabe von MeinFernbus: „Schwerpunkt sind bei uns Menschen bis 25, aber auch viele Ältere.“

Für Geschäftsreisende dürfte ein anderer Faktor entscheidend sein: die Zeit. Während laut Berechnungen des VCD die Strecke Frankfurt–Hamburg mit dem Flugzeug eine gute Stunde und mit der Bahn etwas über vier Stunden dauert, ist der Fahrgast im Bus an die sieben Stunden unterwegs. Dafür zahlen zwei Personen etwa bei der Deutschen Touring für eine Hin- und Rückfahrt im Normalpreis 158 Euro. In ihrer Studie kamen die VCD-Tester für zwei Personen auf 314 Euro für die Bahn und um die 500 Euro für Hin- und Rückflug.

Doch dabei muss es nicht bleiben. „Ich denke nicht, dass der Bus immer preiswerter sein wird“, sagt Tischmann. In anderen Ländern wie Schweden habe sich das Angebot mit der Zeit differenziert. Sehr komfortable und gut ausgestattete Busse seien dann entsprechend teuer. SVE