„Zum Glück noch keine Toten“

Diskussion der Stadtwerkstatt über Starkregen

■ 48, Baudirektor der Stadtentwicklungsbehörde, Experte für Starkregen und Projektleiter von „Regen-Infrastrukturanpassung“.

taz: Herr Simon, Sie diskutieren mit der Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau darüber, ob Starkregen ein Fluch oder ein Segen ist. Was soll daran ein Segen sein?

Olaf Simon: Grundsätzlich ist Regen als Voraussetzung für das Leben ein Segen. In Hamburg sind die teuersten Grundstücke am Wasser. Das Problem ist, dass der Starkregen dort Wasser erzeugt, wo wir es nicht gebrauchen können. Im Juni 2011 wurde der Mühlenkamp und die Europapassage nicht vom Alsterwasser überflutet, sondern vom Regen, der in der Innenstadt nicht versickern kann.

Müssen wir uns an so viel Regen gewöhnen?

In Folge des Klimawandels steigen die Temperaturen, im Winter und im Sommer gibt es mehr Trockenzeiten und gleichzeitig mehr Starkregen. Darum kann es immer wieder zu solchen Überschwemmungen kommen. Es ist ein großer Glücksfall, dass wir durch Starkregen in Hamburg noch keine Toten hatten.

Wird die Versiegelung neuer Flächen zum Problem, wenn der Starkregen zunimmt?

Die Stadt will 6.000 Wohnungen im Jahr bauen und in Hamburg werden zur Zeit zehn Hektar jährlich versiegelt. Das hat den Effekt, dass das Wasser schneller abfließt und das überlastet die Entwässerungssysteme. Aber die Siele können nicht für Starkregen aufgerüstet werden, das wäre nicht finanzierbar.

Müssen wir also Überflutungen in Kauf nehmen?

Im Projekt „RegenInfraStrukturAnpassung“ (RISA) versuchen wir, die negativen Folgen durch Versiegelung zu kompensieren. Wir zeigen, dass es möglich ist, so zu bauen, dass das Wasser gespeichert und zurückgehalten wird. INTERVIEW: LKA

Diskussion „Hamburg, dein Regen – Fluch oder Segen“: 18 Uhr, Goldbekhaus