Iran kritisiert Berlins Polizei

PROTEST Warnungen vor einem Sturm auf die Botschaft seien ignoriert worden. Polizei nahm zwölf Personen fest. Abends protestieren bis zu 120 Menschen

Nach der Attacke auf die iranische Botschaft hat Teheran der Berliner Polizei vorgeworfen, mehrere Warnungen ignoriert zu haben. Die Botschaft hätte die Polizei schon am Mittwochvormittag über einen bevorstehenden Angriff informiert, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast im iranischen Fernsehen. „Aber leider hat die Polizei all diese Vorwarnungen ignoriert.“ Die Beamten seien erst eingetroffen, als die Demonstranten auf dem Botschaftsgelände waren.

Die Berliner Polizei bestätigte am Donnerstag, dass Informationen über eine unangemeldete Demonstration vorgelegen hätten. Zugleich wies ein Sprecher den Vorwurf zurück, Warnungen ignoriert zu haben. „In den Straßen in der Umgebung hatten wir etliche Polizisten im Einsatz, die die Lage aufgeklärt haben. Allerdings war nicht damit zu rechnen, dass das Gebäude so massiv angegriffen würde.“

Am Mittwochnachmittag waren 30 zum Teil vermummte Menschen mit Strickleitern über den Zaun der iranischen Botschaft geklettert. Dort rissen sie die Nationalfahne vom Mast und zündeten sie an. Zudem flogen Farbbeutel und Steine gegen die Fassade. „In das Gebäude drangen sie aber nicht ein“, teilte die Polizei mit. Nach wenigen Minuten seien die Randalierer geflüchtet. Hinzugerufene Polizisten nahmen zwölf Personen fest – darunter sieben iranische Staatsangehörige.

Eine Gruppe, die sich als Teil der iranischen Opposition bezeichnete, übernahm die Verantwortung für die Protestaktion. Am Abend zogen bis zu 120 Demonstranten zum Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke, um die Freilassung der Festgenommenen zu fordern. (dpa)