Die tägliche Dosis Desaster

Der BER soll noch teurer werden

von Patricia Hecht

Normalerweise führen Nachrichten in dieser finanziellen Größenordnung zu einem Aufschrei: 250 Millionen Euro mehr soll der Flughafen kosten, schreibt die Bild-Zeitung. Doch die Neuigkeit ruft nur müdes Schulterzucken hervor. Der Flughafen wird mal wieder teurer? Ach so.

Meldungen über den BER können nicht mehr schockieren, weil ohnehin jegliche Zuversicht verschwunden ist, dass Eröffnungstermine und Zahlen stimmen könnten. Nur kurz zur Erinnerung: Die Kosten haben sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Derzeit wird mit 4,3 Milliarden Euro gerechnet.

Reine Willkür

Zudem rufen Flughafenmeldungen auch deshalb keine Empörung mehr hervor, weil die tägliche Dosis Desaster nicht mehr nachvollziehbar ist. Die Nachrichten scheinen reiner Willkür zu folgen: Heute ist der Grund der gestiegenen Kosten die Brandschutzanlage, morgen der Lärmschutz, übermorgen sind es die Folgekosten für Tegel.

Diese Entwicklung verstärkt eine fatale Haltung gegenüber der Politik: Das Vertrauen ist längst nicht mehr da. Und die Wut, die vielleicht mal da war – über die Frechheit, Geld, das Berlin nicht hat, in eine monströse Fehlplanung zu versenken – ist in Gleichgültigkeit übergegangen.

Doch mit einem müden Schulterzucken ist es nicht getan. Die einzige Möglichkeit, mit solchen Nachrichten umzugehen, ist, kurz inne zu halten. Und sich die Zahl zu vergegenwärtigen: 250 Millionen Euro.