LeserInnenbriefe
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Das S in SPD

betr.: „Möhle macht sich unbeliebt“, taz.bremen vom 2. 1. 17

Klaus Möhles Sozial-Bashing ist nicht nur peinlich. Es ist auch politisch höchst problematisch. Offenbart es doch ein Denken, das einem Sozialdemokraten eigentlich fremd sein sollte: dass die Ursachen unserer Haushaltsnöte in erster Linie im Sozialbereich zu suchen seien. Damit verstärkt Möhle den schon seit Längerem bestehenden Eindruck, die SPD entwickele sich immer mehr zu einer neoliberalen Gruppierung, die mit der sozialen Frage nichts mehr am Hut hat. Der eigentliche Feind sind Bürger, die auf Sozialleistungen angewiesen sind sowie gierige Sozialverbände und nicht etwa Banken, deren Vorstände jährlich Milliarden-Boni abzocken – teilweise auf Kosten der Steuerzahler. Dazu passt, dass die Bremer SPD vor fünf Jahren auf das Sozialressort verzichtete und damit signalisierte, dass die soziale Frage – einst Gründungsmotiv der Sozialdemokratie – sie nur noch am Rande interessiert. Die Rechtspopulisten reiben sich die Hände. HORST ISOLA, Bremen

Das C in CDU

betr.: „Streit um Abschiebungen“, taz.bremen vom 21. 12. 16

Bremen schiebt keine Flüchtlinge nach Afghanistan ab. Das ist sehr vernünftig, denn die Zustände dort sind alles andere als sicher. Eine Abschiebung dorthin heißt, ihn einer Gefährdung an Leib und Leben auszusetzen. Bremen praktiziert damit jene Nächstenliebe, zu der uns unser Heiland Jesus Christus aufrief. Deshalb hätte die Bremer CDU, die es kritisiert, dass Bremen afghanischen Flüchtlingen Aufenthaltserlaubnisse erteilt hat, eigentlich Grund zur Freude. Als einer sich als christlich bezeichnenden Partei sollten ihr die Lehren Christi bedeutsam sein. Jesus hat ein Herz insbesondere für die Benachteiligten und Verfolgten und lehrt uns, Fremde aufzunehmen, womit wir auch Jesus aufnehmen (Mat. 25, 35f). Ihm zufolge sollen wir barmherzig sein wie unser himmlischer Vater (Lukas 6,36) und unsere Mitmenschen lieben wie uns selbst (Mat. 22,39). Menschen nicht abzuschieben, um sie vor Gefahren zu schützen, folgt der Lehre Jesu. Das möge auch die Bremer CDU erkennen. JOACHIM FISCHER, Bremen

Nur ein Lippenbekenntnis

betr.: „Baugemeinschaften außen vor“, taz.bremen vom 3. 1. 17

Wir sind eine der im Artikel erwähnten sieben Gruppen, die auf dem Dedesdorfer Platz bauen wollen. Es handelt sich bei diesem Gelände nicht nur um eine leere Fläche: Seit es nicht mehr als Sportplatz genutzt wird, ist dort ein bemerkenswertes Stadtteilleben entstanden. Durch die Arbeit der BürgerInneninitiative „Waller Mitte“ finden regelmäßig Sportveranstaltungen, öffentliche Frühstücke und Stadtteilfeste statt. Uns als Gruppe von sozial und politisch engagierten Menschen geht es nicht nur um die Schaffung von solidarischem und bezahlbarem Wohnraum, sondern auch um die Fortführung dieser Stadtteilarbeit. Die Verbindung von Bauflächen und einem weiter bestehenden öffentlichen Raum macht den Dedesdorfer Platz so besonders. Bereits vor zwei Jahren haben wir einen umfassenden Vernetzungsprozess mit anderen Baugruppen, mit der BürgerInneninitiatve, kommunalen PolitikerInnen und mit dem Baugruppenkoordinator des Senators begonnen. Uns wurde von städtischer Seite zugesichert, dass die Bauplätze im Rahmen einer Ausschreibung an Baugruppen vergeben werden, die sich auf der Waller Mitte engagieren möchten. Ärgerlich genug, dass ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen die Ausschreibung immer weiter verschoben worden ist. Dass wir nun aus der Presse erfahren müssen, dass die Stadt die Bauflächen entgegen der Absprachen an einen Investor verkaufen will, hat uns entsetzt. Es zeigt sich, dass die Förderung neuer Wohnformen, wie sie der Koalitionsvertrag festschreibt, nur ein Lippenbekenntnis ist. Im Gegenteil werden Baugemeinschaften durch Hinhaltetaktik und Falschinformation noch behindert.WOHNPROJEKT SOLIDARISCH WOHNEN E.V., Bremen