Russischer Botschafter erschossen

Türkei Angriff bei Ausstellungseröffnung in Ankara

ANKARA afp/ap/rtr/taz | Der russische Botschafter in der Türkei ist nach einem Anschlag in Ankara gestorben. Andrei Karlow sei seinen Schussverletzungen erlegen, teilte das Außenministerium in Moskau am Montag der Agentur Interfax zufolge mit. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde über die Entwicklung laufend informiert.

Der Botschafter hatte in Ankara die Fotoausstellung „Russland aus Sicht der Türken“ eröffnen sollen. Laut einem Augenzeugen rief der Angreifer „Aleppo“ und „Rache“. Der in einen Anzug gekleidete Mann habe zunächst in die Luft gefeuert. Als die Umstehenden geflohen seien, habe er auf den Botschafter gezielt, berichtete der Journalist Haşim Kılıç von der Tageszeitung Hürriyet der Nachrichtenagentur AFP. Fotos aus der Galerie zeigen einen Mann in dunklem Anzug mit einer Pistole in der Hand in unmittelbarer Nähe des Opfers.

Der Angreifer sei später „neutralisiert“ worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend. „Neutralisiert“ bedeutet im Sprachgebrauch der türkischen Behörden, dass der Angreifer getötet, verletzt oder gefangen genommen wurde.

Der 62-jährige Karlow hatte seit den 1970er Jahren in verschiedenen Positionen für das Außenministerium gearbeitet. Unter anderem war er fünf Jahre lang Botschafter seines Landes in Nordkorea. Seit 2013 war er als Botschafter in der Türkei. Laut dem britischen Guardian war er zuletzt an den Verhandlungen über den Abzug der Rebellen im syrischen Aleppo beteiligt. Die genaue Lage vor Ort war zunächst unklar. Medienberichten zufolge waren weiterhin Schüsse auf dem Ausstellungsgelände zu hören.