Demolition Man und Money Man

BERLIN taz ■ Indonesiens Sicherheitskräften ist schon lange klar, dass die Terrorgefahr nicht gebannt ist, solange sie den malaysischen Ingenieur Asahari bin Husin nicht gefangen haben. Der 47-jährige frühere Dozent der Technischen Universität Malaysias tauchte nach dem 11. September 2001 in Indonesien unter, als ihm die malaysische Polizei auf der Spur war. Seit den Bomben auf Bali 2002 sehen ihn Ermittler als technischen Kopf aller großen Anschläge in Indonesien.

Asahari gilt als der Experte im Bombenbau und soll Autor eines entsprechenden Buches sein, weshalb eine malaysische Zeitung ihn „Demolition Man“ taufte. Als seine Spezialität gilt die Zündung von Bomben mittels Handys. Auch jetzt gilt Asahari wieder als Hauptverdächtiger, wenngleich im Unterschied zu den Anschlägen auf Bali 2002 und in Jakarta 2003 und 2004 diesmal keine großen Autobomben benutzt wurden, sondern relativ kleine Sprengstoffgürtel. Die fordern einen geringeren logistischen Aufwand, doch wird vermutet, dass sie auch jetzt wieder per Handy ferngezündet wurden.

Asahari, der in den 70er-Jahren im südaustralischen Adelaide studierte und 1990 in Großbritannien promovierte, soll sein tödliches Handwerk zunächst in afghanischen Trainingslagern gelernt haben. 1999 wurde er in Camps in den Südphilippinen gesehen, wo er sein Wissen weiter gab. Seine Radikalisierung soll auf den Kontakt mit dem mutmaßlichen Gründer von Jemaah Islamiyah (JI), Abu Bakar Baschir, zurückgehen, den er erstmals in den 80er-Jahren getroffen haben soll.

Der Vater zweier Kinder, von dem gesagt wird, er habe seine krebskranke Frau zugunsten des Dschihad verlassen, wurde 2003 mutmaßlich Nachfolger des zuvor verhafteten JI-Operationschefs Riduan Isamuddin alias Hambali. Damit fiele Asahari neben seiner technischen Expertise eine weitere Schlüsselrolle zu.

Ihm zur Seite steht der 35-jährige Malaysier Noordin Mohammed Top, der als Rekruteur von JI gilt und in der Vergangenheit die Selbstmordattentäter angeworben haben soll. Der ehemalige Buchhalter wurden von den Medien auf den Namen „Money Man“ getauft. Seine indonesische Frau Munfiatun wurde im Juni verhaftet, weil sie sich weigerte, Noordins Aufenthaltsort bekannt zu geben.

Bereits mehrfach sollen Ermittler Asahari und Noordin dicht auf den Fersen gewesen sein. Im Oktober 2003 konnten die beiden in Bandung nur knapp entwischen. Doch in letzter Zeit hatten die Fahnder keine heiße Spur mehr. SVEN HANSEN