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Unterm Strich

Foto: Knut Wiese/Office Kasper König

An das Gespräch mit Barbara Weiss erinnere ich mich noch immer. Denn es gestaltete sich einigermaßen schwierig. Schuld daran war aber allein Roman ­Signers „Teppich mit Staubsauger“. Denn alle Minute fing der unter einem roten Läufer verborgene Staubsauger mit höllischem Lärm zu saugen an. Da konnte man nur Schweigen. Oder platzen vor Lachen. Es hilft, Barbara Weiss’Freude an Signers verflixtem Humor zu erinnern, angesichts der bestürzenden Nachricht von ihrem Tod, 57-jährig, am 31. Dezember.

1992 hatte sie ihre eigene Galerie in der Potsdamer Straße eröffnet, heute eine hippe Galerienmeile, damals freilich – was die Kunst anging – absolute No-go-Area. Neben Roman Signer hatte die groß gewachsene schlanke junge Frau, die immer ruhig und bestimmt auftrat, damals Ilja Kabakow und Boris Mikhailov im Programm, dazu Maria Eichhorn, Ayşe Erkmen, und Erik Steinbrecher. Bis heute verbürgen KünstlerInnen wie Andreas Siekmann, Harun Farocki, Thomas Bayrle oder Nicole Eisenman ein spannendes Galerieprogramm, dem ein grundsätzliches Interesse an gesellschaftlichen Fragen zugrunde liegt. Und wenn Barbara Weiss als Frau in der Kunstszene viele Künstlerinnen wie Heike Baranowski, Friederike Feldmann, Berta Fischer, Mary Heilmann, Amelie von Wulffen oder Suse Weber vertrat, dann war das nicht selbstverständlich, sondern geschäftlich riskant, also ihr sehr persönlicher Einsatz auf eine bessere, weiblichere Zukunft des Kunstbetriebs. Für diese Zukunft bräuchte es Barbara Weiss mehr denn je. wbg

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