Parteiarbeit von oben verordnet

UNTREUE Anklage gegen ehemaliges Wolfsburger Stadtwerke-Vorstandsmitglied erhoben

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Stadtwerke AG in Wolfsburg Anklage wegen Untreue in einem besonders schweren Fall erhoben. Der Vorstand soll veranlasst haben, dass der ehemalige Pressesprecher der Wolfsburger Stadtwerke, Maik Nahrstedt, zwischen 2005 und 2010 für die Öffentlichkeitsarbeit der CDU freigestellt wurde, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke mit. Auch gegen den Mitarbeiter wurde Anklage wegen Untreue erhoben.

Der ehemalige Pressesprecher hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um die Bürgermeister- und Kommunalwahlen, eine Landtagswahl und die parteipolitische Basisarbeit der CDU kümmern können.

Das ehemalige Vorstandsmitglied soll auch zugelassen haben, dass der Mann während seiner Arbeitszeit anderen privaten Aktivitäten nachgehen konnte. Jahrelang sei der frühere Pressesprecher bei vollen Bezügen nur mit der Hälfte seiner Arbeitszeit für die Stadtwerke tätig gewesen. Dem Mann seien zu Unrecht Nettogehälter in Höhe von 76.023,17 Euro gezahlt worden. Das Vorstandsmitglied habe so einen Vermögensverlust großen Ausmaßes herbeigeführt und seine Stellung als Amtsträger missbraucht.

Nahrstedt wird beschuldigt, auf Kosten der Stadtwerke ein Notebook mit Funkverbindung in Wahlkämpfen benutzt zu haben. Dafür seien Kosten in Höhe von mehr als 8.000 Euro entstanden. Nahrstedt hatte die Vorwürfe eingeräumt und den Vorstand belastet. Dieser hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft erklärt, er sei davon ausgegangen, dass sich der Mitarbeiter außerhalb seiner Arbeitszeit parteipolitisch engagiert habe.

„Natürlich ist es keine Freude, angeklagt zu werden“, sagte Nahrstedt. Es habe sich aber herausgestellt, dass die Ermittlungsbehörden den Fall nun ebenso einschätzten wie er und seine Anwälte. „Das spricht für den Wahrheitsgehalt unseres Berichtes. Darüber bin ich natürlich erleichtert“, sagte Nahrstedt.  (dpa)