Welt am Draht

GADGETS Tipps für preiswerte Geschenke aus der schönen elektronischen Warenwelt: Vom Mini-E-Reader über stromsparende Boogie Boards bis zu praktischen Stifttabletts

Auch beim Schreiben bekommt das Holzmedium Papier langsam Konkurrenz

VON ANSGAR WARNER

Elektronisches Lesen boomt – vor allem dank stromsparender E-Ink-Displays, die papierähnlichen Kontrast und wochenlange Lektüredauer bieten. Die meisten E-Reader besitzen ein 6-Zoll-Display, sie sind also so groß wie ein Taschenbuch. Das zurzeit günstigste E-Ink-Gerät auf dem Markt macht aber nicht nur beim Preis eine Ausnahme: mit dem Pyrus Mini zum Preis von knapp 50 Euro hat der hessische Hersteller Trekstor ein 4-Zoll-Lesegerät an den Start gebracht. Bei einer Bildschirmdiagonale von 10,9 Zentimetern bietet der erstmals auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellte Winzling dieselbe Lesefläche wie das aktuelle iPhone 5. Die Display-Auflösung ist mit 600 × 800 Pixeln identisch mit größeren Reader-Modellen, aufgrund der kleineren Fläche steigt jedoch die Pixeldichte. Bemerkbar macht sich die Verschlankungskur auch beim Gewicht – mit 111 Gramm dürfte der Pyrus Mini das leichteste Lesegerät auf dem Markt sein. Dank 2 Gigabyte Flashspeicher bietet der Mini-Reader Platz für tausende Bücher. Den direkten Draht zum E-Store bekommt man in dieser Preiskategorie aber nicht – der Lesestoff gelangt via USB-Kabel auf den Reader.

Die stromsparenden Eigenschaften elektronischer Tinte haben uns neben dem E-Book-Boom auch eine Renaissance der Digital-Uhr beschert. Denn im Vergleich zu Flüssigkeitskristallanzeigen sind Ziffernblätter mit E-Ink noch weitaus akkuschonender. Wer technologisch mit der Zeit gehen möchte, liegt deswegen mit der World Time Watch von Phosphor genau richtig. Für 99 Euro bekommt man einen schicken Chronografen, der bequem via Touch-Feld am Gehäuserand bedient werden kann. Die Anzeige ist zweigeteilt, so dass Ortszeit und eine frei wählbare Zeitzone immer im Blickfeld sind. Auf Wunsch zeigt das Display auch simultan Uhrzeit und Datum an. Wer schwarz auf weiß nicht mag, kann auf einen inversen Displaymodus umschalten. Lieferbar ist die E-Ink-Uhr inklusive Armband in vier verschiedenen Gehäusefarben: Weiß, Gelb, Rot und Schwarz.

Nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Schreiben bekommt das Holzmedium Papier langsam Konkurrenz – bester Beweis ist das „Boogie Board“, eine Art Schiefertafel 2.0. Das druckempfindliche LCD-Display im iPad-Format macht schnelle Notizen, Kritzeleien oder Skizzen möglich, weiß auf schwarz, fast wie zu Kaisers Zeiten. Beschreiben kann man das Boogie Board per Finger, Stift oder Pinsel. Die besondere Beschaffenheit macht auch Zeichnungen mit Schraffur möglich – die Dicke der Striche hängt dabei davon ab, wie stark man aufdrückt. Der besondere Clou: Strom verbraucht wird beim Schreiben überhaupt nicht. Nur zum Löschen des Displays muss eine minimale Spannung anliegen, die von einer kleinen Knopfzelle im Gehäuse geliefert wird. Wer gerade an der Weltformel arbeitet, sei jedoch vorgewarnt: Ähnlich wie der legendäre Wunderblock aus Wachs funktioniert das Boogie Board nach dem Tabula-rasa-Prinzip, die Displayinhalte lassen sich nicht speichern. Dafür kostet die Basisversion auch nur 29 Euro. Geliefert wird das Gerät mit Teleskopstift, irgendwelche Anschlüsse oder oder einen Einschaltknopf gibt es nicht.

Retro-Trends gibt’s auch bei der Arbeit am PC. Die Maus geht stiften, dafür hält das „Stifttablett“ Einzug. Das „Bamboo“ von Wacom beispielsweise könnte man von der Form her fast mit dem Boogie Board verwechseln. Doch was der Eingabestift anrichtet, sieht man in diesem Fall nur auf dem PC-Bildschirm. Weitaus exakter, aber auch weitaus ergonomischer bewegt man in natürlicher Schreibhaltung den Mauszeiger über den Desktop, verschiebt Icons via Drag & Drop oder löst per Doppeltipp Aktionen aus. Die Spitze des (übrigens batterielosen) Eingabestifts muss dabei das Stifttablett gar nicht berühren, sie schwebt normalerweise wenige Millimeter über der Oberfläche – es sei denn, man möchte etwa Text markieren. Die schreibähnliche Bewegungsweise der Hand beugt zugleich dem berüchtigten „Mausarm“ vor. Das Stifttablett ist jedoch mehr als nur Mausersatz, denn dank spezieller Software lassen sich handgeschriebene Notizen oder Skizzen anfertigen, etwa um Dokumente oder E-Mails zu ergänzen. Für Comiczeichner oder Grafiker ist Wacom längst ein Begriff, sie nutzen den Mausersatz als professionelles Sketchboard. Teuer ist der Einstieg in die Welt der Stifttabletts nicht – das Basismodell „Bamboo Pen“ (Format 18 x 28 cm) inklusive Stift und USB-Kabel bekommt man schon ab 50 Euro.