LESERINNENBRIEFE
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Wohin damit, ist unklar

■ betr.: „Zwischenlager ist fast voll“, taz vom 27. 11. 12

Der Artikel wirkt so, als hätte ihn die PR-Abteilung des Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie (HZB) geschrieben, das das Zwischenlager für radioaktive Abfälle des Landes Berlin und den Forschungsreaktor BER II betreibt. Nur bei Kapazität des Lagers gäbe es Probleme, sonst überhaupt nicht. Tatsächlich gibt es viele ungeklärte Fragen und ernsthafte Sicherheitsprobleme: Das Endlager für die mittel- und schwachradioaktiven Abfälle in Schacht Konrad sollte eigentlich schon seit Anfang der 90er Jahre lang strahlende Radionuklide übernehmen, jetzt wird es wahrscheinlich nochmals zehn Jahre dauern. Was dort tief unter der Erde mehrfach einbetoniert verstaut werden soll, lagert hier in dünnwandigen Hallen, nur mit zwei Maschendrahtzäunen gesichert! Eine ganze Reihe Radionuklide aus dem Zwischenlager werden von Schacht Konrad aus Sicherheitsgründen nicht übernommen. Wohin damit, ist unklar. Bund-Länder-Gespräche dazu kommen nicht voran.

Zum Forschungsreaktor BER II gibt es einen teilweise sehr kritischen Bericht der Reaktorsicherheitskommission von Mai 2012. Er verlangt einen deutlich verbesserten Notfallschutz, insbesondere gegen einen Flugzeugabsturz und gegen Explosionsdruckwellen. Beides ist noch nicht erledigt, wurde vielleicht noch nicht einmal begonnen. Die mittlerweile erreichte Ausweitung des Flugbeschränkungsgebiets über dem Reaktor und Zwischenlager ist lächerlich gering ausgefallen. Für die örtliche SPD wollte ich zu diesen Themen eine Informationsveranstaltung mit Fachleuten aus dem HZB, der Berliner Verwaltung und Abgeordneten organisieren. Leider hat das HZB sich dazu verweigert. TRAUGOTT KLOSE, Berlin

Alles völlig harmlos?

■ betr.: „Zwischenlager fast voll“,taz.de vom 26. 11. 12

Leider ist der Artikel im zweiten Teil sehr schlecht recherchiert. Offenbar hat sich der Autor ausschließlich auf die Angaben des Helmholtz-Zentrums gestützt und hätte einfach mal in das taz-Archiv schauen sollen. Sowohl Ausschüsse des Berliner Abgeordnetenhauses wie auch ein Sonderbericht der Reaktorsicherheitskommission aus diesem Jahr bescheinigen dem Reaktor eine völlig veraltete und höchst gefährliche Technologie. Gerade weil kein Containement vorhanden ist, sind selbst 20 kg radioaktive Brennstäbe höchst gefährlich, wenn die Atomstrahlen freigesetzt werden, dann regnet 1/6 der radiaoktiven Menge von Fukushima auf Berlin nieder. Alles völlig harmlos, oder? HAUKE, taz.de

Unberechenbare Natur

■ betr.: „Notlandung in Tegel“, taz vom 26. 11. 12

Nachdem nun feststeht, dass der Triebwerksschaden und die dadurch erforderliche Notlandung des Lufthansa-Airbusses wegen eines Vogelschlages entstand, stelle ich mir die Frage nach der Rolle des Vogelschlagbeauftragten am Tegeler Flughafen. Hierbei gilt es festzustellen, ob es einen solchen Beauftragten am Berliner Flughafen überhaupt gibt, und wenn ja, warum er dann scheinbar seiner Aufgabe, anwesende Vögel zu vergrämen, wohl nicht richtig nachgekommen ist? Auf jeden Fall sehe ich hier eine weitere Sicherheitslücke am Flughafen Tegel.

HOLGER VOSS, Berlin

Breit aufklären

■ betr.: „Schlagender Staatssekretär“, taz.de vom 26. 11. 12

Die rechten Burschenschaften, auch religiös motivierte, fungieren als verdeckte studentische Karrieredrehscheiben für ebenfalls reaktionäre Konzerne. Das ganze Theater hat eben nicht nur eine gefährliche politische, sondern auch ökonomische Seite. Darüber breit aufzuklären wäre ein Dossier in der taz wert. _JOSEPHINE, taz.de

Da gehört er hin

■ betr.: „Schlagender Staatssekretär“, taz.de vom 26. 11. 12

Es gibt keinen Grund, Büges Austritt aus der Burschenschaft oder was immer auch für einen faschistoiden Verein zu fordern. Da gehört er hin. Wo er nicht hingehört, ist der Staatsdienst. Da muss man ihn rausschmeißen. Und dann sollte man diese verfassungsfeindlichen Verbände verbieten. Und prüfen, ob Herr Büge nicht noch wo ganz anders hingehört – in den Knast nämlich! WAUZ, taz.de

Kein normales Leben

■ betr.: „Früher war man unter sich“, taz.de vom 25. 11. 12

Von den 3,5 Millionen Berlinern werden mindestens 2,5 Millionen nur selten oder vereinzelt auf Touristen und Kurzzeit-Berliner treffen, weil sie eben nicht in den drei bis vier Bezirken wohnen, die an einigen Tagen die Anmutung von Rüdesheim am Rhein haben. Wer dort wohnt – wie ich –, muss damit leben oder wegziehen. Wenn man sich andere touristisch volle Städte im Ausland ansieht: Wo die Touristenmassen sich aufhalten, wohnt praktisch kein Einwohner mehr beziehungsweise gibt es kein normales Leben. Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Büros – alles auf die Touristenökonomie optimiert. Das wird in Berlin nicht anders werden, wenn die Entwicklung so weiterläuft. Berlin ist noch lange nicht überlaufen. TIM, taz.de

Neuer Scheiß kommt

■ betr.: „Früher war man unter sich“, taz.de vom 25. 11. 12

So what? Ich armes Teil lebe nun schon seit 30 Jahren hier. Irgendwann werden SIE auch mal Geschichte sein. Dann kommt ein neuer Scheiß. Nach dem Hype ist vor dem Hype. AUJAU, taz.de