LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor . Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Kein Platz für José Martí

betr.: Denkmal von José Martí besudelt

Das Denkmal des kubanischen Nationalhelden José Martí auf dem Brennerberg in Pankow wurde Anfang Dezember erneut besudelt. Nicht nur, dass die Stadt Berlin im Jahr 2012 keinen anderen Ort als den ehemaligen Trümmerberg an einer abgelegenen Stelle zur Verfügung stellte. Berlin war auch nicht in der Lage, das Denkmal vor Kupferdieben und mehrfachen Vandalismusakten zu schützen.

Die kubanische Botschaft beabsichtigt nunmehr, das Denkmal innerhalb ihres Botschaftsgeländes aufzustellen.

Schade, vor der Staatsbibliothek und dem Ibero-Amerikanischen Institut am Potsdamer Platz haben seit vielen Jahren die großen Nationalhelden Simon Bolivar und José de San Martín einen ehrenvollen Platz gefunden. Für José Martí wäre auch noch Platz gewesen. Der internationale Ruf Berlins wurde durch die Geschehnisse in Pankow geschädigt. Die Sache kursiert zwangsläufig in den anderen Botschaften, die in Berlin ihren Sitz haben. Ruth Buhlke, Berlin

11.000 Obdachlose

betr.: „Gewalt in U-Bahnhof: Eine unterirdische Tat“, taz.de vom 27. 12. 16

Dass die jungen Männer für diese schreckliche Tat bestraft gehören ist wohl jedem Bürger klar. Wer aber dafür bestraft werden sollte, dass es in Berlin nach Schätzungen der Caritas und des Diakonischen Werks überhaupt 11.000 Obdachlose gibt, die jeden Herbst und Winter frierend auf der Straße sitzen müssen, das ist den meisten Bürgern leider immer noch nicht klar. Ein reiches Land, das in seiner Hauptstadt 11.000 Obdachlose hat, sollte sich schämen. Ricky-13, taz.de

500 leben auf der Straße

betr.: „Gewalt in U-Bahnhof: Eine unterirdische Tat“, taz.de vom 27. 12. 16

Bezüglich der Bezeichnung Obdachlosigkeit gibt es eine (mitunter gewollte) Fehldeutung. Obdachlos heißt nicht zwangsläufig auf der Straße lebend, sondern ohne festen Wohnsitz. Dazu zählen auch Menschen, die in Übergangswohnheimen leben, also solche, die auf den Gang zu Behörden nicht verzichtet haben, aber aufgrund des massiven Abbaus von landeseigenen Wohnungen und nicht leistbaren Anforderungen an Einkommen und Bonität von kommerziellen Vermietern keine Wohnung bekommen.
Es gibt keine offizielle Statistiken, aber die Berliner Wohnungsnotfallhilfe Gebewo schätzt, dass in Berlin 6.500 bis 7.000 Menschen in Einrichtungen der Wohnungsnothilfen von freien Trägern leben. Rund 3.500 weitere sind in betreuten Einrichtungen untergebracht. Dazu dürfte eine Dunkelziffer von Menschen kommen, die zwangsweise, aber nicht gewollt, bei Familie, Freunden oder Bekannten untergekommen sind. Um die 500 Menschen leben auf der Straße.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Mag vielleicht auch mal die bewusste Entscheidung getroffen werden, in einer solchen Einrichtung nicht leben zu wollen, kann die Mehrheit aufgrund von Krankheiten, Suchtproblemen oder anderen extremen Lebenssituationen den Gang zu den Behörden nicht bewältigen und landet wortwörtlich auf der Straße. Dort verschlimmert sich die Situation und der Weg zurück in die Gesellschaft wird noch schwerer.Bluesmaker, taz.de
Weniger Haar, mehr Bauch

betr.: „Verschwindende Dinge: Dem Punk fallen die Haare aus“, taz.de vom 27. 12. 16

Leider ist es wohl war, dass man auf Konzerten mittlerweile kaum mehr Jungpunks antrifft, dafür hauptsächlich die eigene, mit weniger Haar und mehr Bauch ausgestattete Generation, welche vor 20 bis 25 Jahren erstmals in Erscheinung trat. Schade, dass so wenig nachkommt, aber irgendwie ist Punk immer in Wellen verlaufen, also vielleicht explodiert die Szene wieder, wenn die Popkultur ihren nächsten unerträglichen Tiefpunkt ansteuert. Frank Martell,taz.de

Punk war in den 70ern

betr.: „Verschwindende Dinge: Dem Punk fallen die Haare aus“, taz.de vom 27. 12. 16

Was ist 80er Jahre Punk? Punk war in den 70ern. Mit Ideal und der aufkommenden Neuen Deutschen Welle war alles vorbei. Noch ein leichtes Nachwehen hier und da, und ja, einige kleine Enklaven, „Köpi“ etc., haben tatsächlich bis heute überlebt.

Oscar111, taz.de