Neue Senatssprecherin gefunden

Senat Claudia Sünder wird Sprecherin des Regierenden. Linke und Grüne bekommen Vizeposten

Der Senat hat wieder eine Stimme: Claudia Sünder wird dessen neue Sprecherin und Leiterin des Presse- und Informationsamtes. Die 47-jährige studierte Politikwissenschaftlerin werde ihr Amt zum Jahresbeginn 2017 übernehmen, teilte die Senatskanzlei am Donnerstag mit.

Eigentlich wird Sünder Sprecherin des Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Er hat sie ausgesucht; beide müssen eng zusammenarbeiten. Claudia Sünder verantwortet die gesamte Kommunikation aus dem Roten Rathaus und ist erste Ansprechpartnerin für Anfragen der Medien. Sie arbeitete seit 2014 bei dem kommunalen Wohnungsunternehmen Degewo, zuletzt als Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Die Stelle war frei, seit Müller kurz nach der Wahl Mitte September seine Sprecherin und langjährige politische Begleiterin Daniela Augenstein entlassen hatte. Schon in den Wochen zuvor war deutlich geworden, dass das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden gestört war. Zuletzt war spekuliert worden, dass die bisherige Vizesprecherin im Bundesaußenministerium, Sawsan Chebli, ihre Nachfolgerin würde. Sie wurde jedoch Müllers Staatssekretärin für Bundesangelegenheiten.

„Mit Claudia Sünder haben wir eine engagierte und politisch erfahrene Frau für die Arbeit in der Senatskanzlei gewinnen können“, sagte Michael Müller laut Mitteilung. „Ihre Kenntnisse wird sie nicht nur im täglichen Kontakt mit den Hauptstadtmedien einbringen, sondern gemeinsam mit ihren beiden Stellvertretern eine integrierte Kommunikation über die verschiedenen Kanäle der Presse- und Öffentlichkeits­arbeit des Landes Berlin verantworten.“

Müllers Worte sind schlau gewählt: Bis zuletzt war zwischen den Koalitionspartnern SPD, Linkspartei und Grünen darüber diskutiert worden, wie das Verhältnis der Sprecher untereinander sein sollte. Der bisherige stellvertretende Sprecher Bernhard Schodrowski, der auf CDU-Ticket lief, hatte anders als Augenstein nicht den Rang eines Staatssekretärs und war in die Pressearbeit des Senats meist nur am Rande einbezogen.

Auch Claudia Sünder wird keine Staatssekretärin: Die SPD hat bereits alle Posten dieses Rangs vergeben, die ihr zustehen. Sünder wird Abteilungsleiterin, Seefeld und Mieth werden ihre Vertreter und sind untereinander gleichberechtigt. Seefeld war zuvor Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Mieth hatte die Pressearbeit der Grünen im Abgeordnetenhaus und im Wahlkampf geleitet.

Bert Schulz