Was niemals kommt
: Wünschebleibenunerfüllt

Hamburger Soundtrack

von Nils Schuhmacher

Liebe taz-Leserinnen und -Leser, ich danke Ihnen für die Zusendung Ihrer Wunschzettel für das kommende Jahr. Sie sind wieder sehr fantasievoll ausgefallen. Aufgrund der Fülle der eingegangenen Post war es mir allerdings nicht möglich, alle Anliegen positiv zu bescheiden. Vor allem folgende, immer wieder geäußerten, Wünsche können aller Voraussicht nach nicht erfüllt werden:

1. Auftritt von mindestens drei Bands der Sampler-Reihe „Gestatten, wir kommen aus Hamburg“, die gleichzeitig auch das Manifest „Not in our name, Marke Hamburg“ unterzeichnet haben auf der Eröffnungsfeier der Elbphilharmonie im Januar 2017; 2. Konzert der Einstürzenden Neubauten in der Eröffnungswoche; 3. Gemeinsamer Song von Truck Stop („Der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an“) und Absolute Beginner („denn selbst der kleinste Pimmel hier ist nicht ganz kurz“) zum Thema „Hamburger Umland“;

4. „Mutter“ spielt als Vorband von „Sohn“ im Februar im Mojo-Club; 5. Sätze wie „Gitarren zwischen der Melancholie der Hamburger Schule und luftigleichtem Indie-Flair. Erfrischend unaufgeregte Melodien, staubtrockene Drumloops, gekonnte Samplespielereien und der erzählerische Flow des Hip-Hop“, die „der deutschen Pop-Musik quasi ‚en passant‘ eine neue Facette hinzu“ fügen, führen zukünftig zur Konzertabsage. 6. Verleihung des Hamburger Musikpreises „Hans“ in der Kategorie „Bestes Imaging des Jahres“ an die „Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft“;

7. Jochen Distelmeyers neuer Roman handelt davon, wie ein Pastor im Osdorfer Born mit seiner Klampfe und einem guten Rotwein islamistische Jugendliche bekehrt; 8. Neugründung von Tomte ohne Thees Uhlmann (aber mit Johannes Oerding); 9. Scooter kommt; 10. Der Autor schenkt Bernd Kroschews­ki von Boy Division einen vergilbten Fußball aus den 80ern mit Original-Unterschriften aller HSV-Spieler. Oder doch?