Unterm Strich
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Die Ausstellung der spektakulären iranischen Kunstsammlung in Berlin ist abgesagt worden. Der Iran habe bislang immer noch keine Ausfuhrgenehmigung für die Kunstwerke erteilt, erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, am Dienstag. Die Stiftung habe deshalb den Kooperationsvertrag mit dem Teheran Museum of Contemporary Art gekündigt, so Parzinger. „Weitere Verzögerungen in der Ausstellungsplanung der Staatlichen Museen zu Berlin waren jetzt nicht mehr vertretbar.“

Ursprünglich sollte die Schau „Die Teheran Sammlung. Das Teheran Museum für Zeitgenössische Kunst in Berlin“ bereits am 4. Dezember in der Gemäldegalerie eröffnet werden. Die lange unter Verschluss gehaltene Sammlung aus der Zeit von Reza Pahlavi – er war Schah (König) von Persien von 1941 bis 1979 und ging nach monatelangen Unruhen und Protesten gegen sein Regime ins Exil – gilt als eine der weltweit wertvollsten Sammlungen westlicher Kunst.

„Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat dem kulturellen Dialog zwischen der Nationalgalerie und dem Teheraner Museum stets große Bedeutung zugewiesen“, erklärte Parzinger. „Die Ausstellung ist eine Idee beider Häuser. Mit großem Bedauern haben wir uns nun aber zu diesem Schritt entschließen müssen“, so der Stiftungspräsident. Man bekenne sich jedoch weiterhin zum kulturellen Austausch, auch mit dem Iran.

Als „Farce“ hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den bevorstehenden Prozess gegen die inhaftierte türkische Autorin Aslı Erdoğan kritisiert. Der Dachverband der Buchbranche verlangte am Dienstag in Frankfurt erneut die Freilassung der Schriftstellerin. Bundesregierung und EU-Kommission wurden aufgefordert, die Meinungsfreiheit in der Türkei kompromisslos einzufordern.

Die Verhandlung gegen die seit August wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation inhaftierte Aslı Erdoğan soll am 29. Dezember in Istanbul beginnen. Die Autorin schrieb unter anderem Kolumnen für die per Notstandsdekret geschlossene prokurdische Zeitung Özgür Gündem (Freunde und Kollegen führen derzeit in der taz ihre Kolumne fort). Anfang November hatte Aslı Erdoğan die Situation in der Türkei als „extrem besorgniserregend“ beschrieben. „Europa unterschätzt die Gefahren des totalen Verlusts der Demokratie in der Türkei“, mahnte die Schriftstellerin.