Siebenfache Gewalt

Geschlossenes Heim Feuerbergstraße bleibt gefährlich: 146 Übergriffe insgesamt, davon allein 27 seit April

Im Geschlossenen Heim Feuerbergstraße haben sich die Zustände seit Einsetzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) nicht gebessert. Das geht aus den Antworten des Senats auf vier Kleine Anfragen hervor, die der SPD-Abgeordnete Thomas Böwer für die Monate April, Juni, Juli und August stellte. Demnach gab es in dieser Zeit allein 27 Übergriffe auf Pädagogen, 14-mal stellten diese Strafanzeige gegen die Jungs.

Doch die Aggressionen der eingesperrten Jugendlichen richteten sich auch gegen sich selbst. So findet sich in den Senatslisten elfmal die Eintragung „Selbstverletzung“ oder „Androhung Suizidversuch/Suizid“, zweimal gar als „Medizinischer Notfall“. In sechs Fällen gingen Jungen auf andere Jungen los, viermal auf Wachleute.

„Es musste dort so weitergehen, weil sich an der Geschlossenheit nichts geändert hat“, erklärt GAL-Politikerin Christiane Blömeke. Weil weitere Sicherheitsmaßnahmen die Einrichtung wegen des PUA „nach außen gut dastehen lassen sollen“, verschärfe sich die Lage noch.

Der PUA wurde im März von SPD und GAL beantragt, weil ein Blick in die Akten schon damals einen rasanten Anstieg der Vorfälle von zunächst 29 im Jahr 2003 auf 107 im Jahr 2004 offen legte. Bis heute gab es in zweieinhalb Jahren Feuerbergstraße 146 gewalttätige Vorkommnisse. Gegenüber den noch unter Rot-Grün eingerichteten „Intensiv Betreuten Jugendwohnungen“, die in vier Jahren nur 33 Vorkommnisse zählten, habe sich der Wert „versiebenfacht“, bemerkt Böwer. Kaija Kutter