DER RECHTE RAND
: Die „nationale Zeitung“ in Norddeutschland

Zwar schafft es die DVU zurzeit kaum, ihre Politik in der Öffentlichkeit zu verbreiten, die parteinahe National Zeitung (NZ) findet sich aber trotzdem auch im Norden immer wieder in Bahnhofsbuchhandlungen und Zeitungskiosken.

„Geschichte fälschen, Zukunft verspielen: Merkel“, mit diesem Titel liegt die aktuelle Ausgabe sogar in einem Drogeriemarkt in der Schanze, dem Hamburger-Szeneviertel. „Rechtsextrem? Oh, die wird mit allen Zeitungen geliefert“, sagt eine Angestellte und verspricht, sie aus dem Programm zu nehmen.

Die Titel lassen an der Ausrichtung der Zeitung keine Zweifel aufkommen: „Wer stoppt antideutsche Hetze?“ oder „Überfremdung nimmt zu“ kann man dort lesen. In den Artikeln wird unermüdlich vor der „zionistischen Lobby“ und den jüdischen Verbindungen, die in Deutschland und den USA die Politik bestimmten würden, gewarnt.

Ein Dauerthema aus dem Norden sind die „Affenversuche“ in Bremen. Die NZ beklagt, dass die Tiere im Institut für Hirnforschung in „unvorstellbarem Maße zu leiden“ haben. Diese Texte sollen Mitleid wecken und Zuspruch für die Redaktion schaffen. Schon 1880 prangerten rechte Politiker wie Paul Förster die Vivisektion, also Eingriffe an lebenden Tieren zu Forschungszwecken, an. Förster sagte deutlich, dass angeblich das „Judentum“ mit der „rationalen Wissenschaft“ das Leid der „schuldlosen Tiere“ zu verantworten habe.

Auch auf das neue Layout der NZ seit Ende 2008 ist keine neue Positionierung gefolgt. Das Eiserne Kreuz im Titel zwischen „National“ und „Zeitung“ ist geblieben.

Mit 35.000 Exemplaren ist die NZ mit Sitz in München auflagenstärkste periodische Publikation der Rechten in Deutschland. Der Verfassungsschutz betont, dass die NZ als Organ der DVU angesehen werden muss.

Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland