NEU IM KINO
: Die Anwälte

Auch wenn sie vor 40 Jahren viel verbunden hat, so sind Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler heute nie gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Jedoch werden alle in einem leeren Gerichtssaal interviewt, getrennt voneinander. Im Film „Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte“ werden die Politiker, die in den Siebzigerjahren bereits als Verteidiger oder im sozialistischen Anwaltskollektiv gearbeitet haben, porträtiert. Regisseurin Birgit Schulz beginnt bei der Kindheit ihrer Protagonisten und arbeitet sich dann vor. Schily und Ströbele sprechen über ihre Zeiten als Verteidiger der RAF, Mahler über seine Zeit als Mitglied. Es ist die Zeit, in der sie durch Studentenproteste und die RAF verbunden waren. Alle sind davon überzeugt, sich selbst treu geblieben zu sein. Im Fall von Mahler ist das erstaunlich, da er erst politisch links außen agierte, DDR-treu war und heute zum rechtsradikalen Lager zählt. Die Dokumentation ist versehen mit Zeitdokumenten und Tonaufnahmen. Jedoch wirkt der kalte, leere Raum anonymisierend. Es gibt zwar viele Informationen über die Juristen, aber nah kommt der Zuschauer ihnen nicht. LW

Hackesche Höfe, Broadway, York, Filmtheater Friedrichshain, fsk am Oranienplatz