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: Ein Außerirdischer im Pazifik

Forscher suchen seit Jahrzehnten nach Spuren von Außerirdischen. Nun hat ein japanischer Wissenschaftler ein Exemplar vor die Linse bekommen

Er hat zehn Arme, und für jeden dieser Arme ein eigenes Gehirn. Zwei seiner Tentakeln kann er, wie mit einem Reißverschluss, in einen einzigen überlangen Greifer verwandeln. Sein Körper hat die Form eines Torpedos, seine beiden Augen haben den Durchmesser einer Familienpizza. Mit seinem Papageienschnabel könnte er einen Menschen in Sekunden verschlingen. Zuvor sollten seine Opfer in möglichst kleine Stücke gerissen worden sein, weil der Weg der Nahrung in den Verdauungstrakt direkt durch das Gehirn führt.

Die Fahndung nach Extraterrestrischem freilich verlief bisher ergebnislos, über das mögliche Aussehen von Außerirdischen zirkulieren in Fachkreisen zahlreiche Vermutungen, Wissenschaftler horchen das All nach Radiosignalen ab oder spekulieren über Bakterien in den Polen des Mars – ohne Erfolg.

Vielleicht, weil an der falschen Stelle gesucht worden ist und nicht, wie es nun Tsunemi Kubodera vom Wissenschaftsmuseum in Tokio getan hat, in 900 Metern Tiefe vor der japanischen Küste. Vergangene Woche hat er der Fachwelt erstmals seine Entdeckung vorgestellt: Filmaufnahmen eines lebenden Außerirdischen mit dem wissenschaftlichen Namen Architeuthis Dux, besser bekannt als Riesenkrake. In einer Falle hatte er sich verfangen. Jahrhundertelang galt diese Kreatur als Legende, ein lebendes Exemplar wurde noch nie gesichtet. Kubodera und seine Kollegen entdeckten die Kreatur, indem sie sich auf die Spur einer Herde Pottwale setzten, bei denen der Riese als widerspenstige, aber leckere Mahlzeit gilt.

Nach einer Weile biss sich das Tier den verhedderten Arm ab und verschwand. Nicht in den Weiten des Alls, sondern in den Tiefen des Ozeans. FRA