KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Zehren Klingglöckchen und Jingle Bells langsam an den Nerven, hilft nur noch eins: Ruhe bewahren. Oder vielleicht auch Ruhe suchen. Schleicht man leise durch den Wald, ist sie sogar spürbar. Am Sonntag machen wir uns auf an den Teufelssee im Grunewald und haben um 15.30 Uhr „Wenn es dunkel wird – Erlebnisse im Winterweihnachtswald“. Dagmar Schwarzlose nimmt Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit auf die Suche nach Waldbewohnern wie etwa Füchsen. „Was machen die Tiere zur Weihnachtszeit? Wem werden wir heute begegnen?“ Aber auch ein Blick in den Sternenhimmel wird dort riskiert, mit etwas Glück wird bei klarem Himmel ein üppiges Sternenbild zu sehen sein. Deshalb bleiben die Taschenlampen dann auch am liebsten in den Taschen (www.oekowerk.de, Erwachsene 4 €, Kinder 3€, Familie 10 €).

Dass Fuchsbaue über zwei Meter tief sein können, die nachtaktiven Tiere keinen Winterschlaf machen und sich Vorratskammern anlegen, sind nur vier der gefühlt 10.000 Fakten, die das Buch „Unter der Erde – Tief im Wasser“ Kindern liebevoll illustriert und detailreich vermittelt. Aleksandra Mizielińska und Daniel Mizieliński, die bereits mit dem Landkartenbuch „Alle Welt“ junge Augen zum Leuchten gebracht haben, starten ihre Reise zum Mittelpunkt der Erde mit einer Übersicht über Würmer und Wimmeltiere, untersuchen Ameisenhaufen, stellen Höhlenbewohner vor.

Die Zeichnungen im Ligne-claire-Stil lassen die präzise formulierten, in Sprechblasen dargestellten Kurztexte ins Gedächtnis sickern. Wurzeln und Knollen, essbar oder nicht, sind dargestellt. Kein Wunder, wenn es nicht gelingt, eine Wurzel des Witgatbaums auszureißen: Sie graben sich bis zu 68 Meter in die Erde. Von industriellen Errungenschaften wie unsichtbaren Kabeln und Leitungen, Trink- und Abwasserkanälen, Tunnelbau – der eben eröffnete St. Gotthardtunnel ist hier noch im Bau – geht es über Bodenschätze, Höhlen, in denen Grottenolme leben, und Erdplatten zum Mittelpunkt der Erde.

Öffnet man das großformatige Buch von der anderen Seite, entwickelt es seinen Sog vom Wasser aus, zieht die Kinder in eine schillernde Unterwasserwelt – die bisweilen recht spooky ist. Denn auch, wenn es in Mägen von Pottwalen von bis zu 10 Meter langen Tentakeln der Koloss-Kalmare nur so wimmelt: Lebendig wurden sie in ihrer natürlichen Umgebung im Südpolarmeer noch nie gesichtet. Und warum Schiffe schwimmen können, U-Boote auf- und abtauchen, lernen Kinder auch wegen der launig aufbereiteten Beispiele aus der nautischen Geschichte mit Vergnügen (Moritz Verlag, 112 S., 29 €, aus dem Polnischen von Thomas Weiler).