Wenn Firmen forschen

Studie rückt private Krankenversicherung in besseres Licht

Deutschlands Bürger sind doch nicht so unzufrieden mit dem Gesundheitswesen. Zumindest mit den Preisen für die medizinische Versorgung sind mehr Menschen einverstanden als im Vorjahr. Das ergab eine bundesweite Studie, die gestern der Dortmunder Versicherungsbund Continentale präsentierte. Von den Leistungen der Kassen ist jedoch jeder zweite Versicherte nicht begeistert.

Im Auftrag des privaten Krankenversicherers Continentale untersucht die Studie jährlich den Grad der Zufriedenheit. Bislang schnitten die Privatversicherungen stets besser ab als die konkurrierenden Unternehmen. Das sei keineswegs Absicht, betont die Continentale. „Durch die Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut wird die Objektivität der Studie gewährleistet“, sagt Klaus Dankert, Direktor der Unternehmenskommunikation der Continentale. Die Erhebung solle lediglich die Erfahrungen und Meinungen der Bürger widerspiegeln.

Aber auch in diesem Jahr sprechen die Zahlen wieder klar für die private Krankenversicherung. 70 Prozent der privat Versicherten sind mit den Leistungen einverstanden – bei den Pflichtversicherten sind es nur 51 Prozent. Zwar verringerte sich die Unzufriedenheit gesetzlicher Krankenversicherter ein wenig. Von einer eindeutigen Trendwende will Klaus Dankert aber nicht sprechen.

Nach dem absoluten Tiefstand des vergangenen Jahres scheine sich die Bevölkerung mit den Reformen im Gesundheitssystem abzufinden, sagt Rolf Bauer, Vorstandsvorsitzender der Continentale. Grund für die stärkere Unzufriedenheit im Vorjahr könne auch die damalige Diskussion um die Praxisgebühr sein. Dennoch sollte das hohe Niveau der Unzufriedenheit in der Bevölkerung eine Warnung für die Krankenkassen sein, mahnt Bauer. Darüber hinaus habe die Erfahrung von Leistungseinschränkungen bei den gesetzlich Versicherten deutlich zugenommen. In 2005 fühlten sich immerhin 43 Prozent der Bürger in ihren Leistungen eingeschränkt, im Vorjahr waren es nur 33 Prozent.

Merkwürdigerweise glaube die Mehrheit der Befragten daran, dass gesetzliche Krankenkassen Leistungen garantieren. „Nur die wenigsten – nämlich elf Prozent – wissen, dass gesetzliche Krankenkassen keinerlei Leistungsgarantie bieten“, hebt Dankert hervor. Das gebe es nur bei den Privaten. Die Zukunft der gesetzlichen Krankenkassen sehe düster aus, fasst Dankert zusammen. Ein Fazit, das kaum überrascht.

Bei den privaten Krankenkassen steht die Continentale an sechster Stelle. Die repräsentative Studie führt der Versicherungsbund seit 2000 in Kooperation mit dem Meinungsinstitut TNS Emnid durch. Befragt wurden 1.250 Menschen ab 25 Jahren.

SANDRINA MAHLBERG